Mülheim. Die Mülheimer machten sich in der Flughafensiedlung auf die Suche nach Kuriositäten: Und konnten selbst Geschichten von Königin Beatrix erfahren.
Bereits zum zweiten Mal hat der Mülheimer Stadtteil Raadt am Samstag einen Garagentrödel veranstaltet: 40 Familien der Siedlung links und rechts der Windmühlenstraße hatten Vorgärten und Garageneinfahrten liebevoll dekoriert und in einen Straßen-Flohmarkt verwandelt.
Ordentlich aufgereiht auf Tischen oder Decken auf dem Boden stellen Erwachsene, aber auch Kinder nicht mehr benötigten Sachen aus. Während die einen sich freuen, dass ihr Dachboden oder Keller leerer wird, sind andere schon gleich um 10 Uhr auf der Suche nach Trödel und Raritäten. Es gibt Leckeres zu Essen und Trinken. Und an jedem Standplatz können Besucher eine Spende fürs Tierheim ins Sparschwein stecken.
Luftballons weisen den Weg durch die Siedlung, baumeln an den Ständen
Die meisten Stände befinden sich am Kamperhofweg, doch auch in anderen Straßen beteiligen sich viele Familien. Meist gekennzeichnet durch Luftballons, entdeckt man ihre Gabentische bereits von weitem. Das schöne Wetter eignet sich bestens für einen gemütlichen Spaziergang durch die Siedlung.
Neben ausrangierter Kleidung und Büchern werden hauptsächlich Spielsachen von den teilnehmenden Familien angeboten. Die Geschwister Diana und Julia trennen sich gern von ihrem alten Prinzessinnenschloss. Julijan Paul ist derweil auf der Suche nach neuem Spielzeug – und fleißig dabei, Helme und Hüte zu testen.
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Carrera-Bahn hat 60 Jahre auf dem Buckel – Besitzerin erzählt schöne Geschichte dazu
Auch Antiquitäten sind zu entdecken. Der Duft nach frischen Waffeln und Kaffee lockt in eine Hofeinfahrt, wo Besucher fröhlich empfangen werden. Hier gibt es eine alte Carrera-Bahn, die die Besitzerin Karin Timmermann vor 60 Jahren ihrem Mann zur Geburt des ersten Kindes geschenkt hatte. Da es ein Mädchen wurde, habe sie einfach ihm das Spielzeug gegeben. „Gespielt haben aber hinterher alle gern damit“, erinnert sich Karin Timmermann und lacht. „Der weiße Wagen war der Lieblingswagen“, was man deutlich an den Gebrauchsspuren erkennen kann.
Die Sonne lockt immer mehr Besucher in die Siedlung – und tatsächlich finden manche auch den ein oder anderen kleinen Schatz auf dem Flohmarkt. Zwischen dem Trödel sticht ein altes Wählscheibentelefon hervor. Es handelt sich um ein etwa 70 Jahre altes Gerät aus Belgien, welches Mareike Breuer vor 40 Jahren selbst auf einem Trödelmarkt in Aachen erstanden hat. Es ist ein ehemaliges Bürotelefon mit einer Wählscheibe und Tasten zum Verbinden. Da es aus massivem Kupfer und Bakelit besteht, hat es ein ordentliches Gewicht.
Großvater hat als Stewart für die königliche Familie der Niederlande gearbeitet
Direkt daneben steht das nächste Fundstück: ein antikes Porzellanservice aus Asien. Gern erzählt Mareike Breuer die spannende Geschichte dieses Erbstücks: Ihr Großvater, der 1900 in Rotterdam geboren wurde, war ein Seemann und hat als Stewart auch für die königliche niederländische Familie gearbeitet. „Er hat die ehemalige Königin Beatrix als Kind manchmal dabei gehabt“, weiß Mareike Breuer. Von all seinen aufregenden Reisen in ferne Länder habe er seiner Frau immer etwas mitgebracht. „Mal war es ein Affe aus Indonesien und mal dieses Service.“ Was mit dem Schimpansen passiert ist, lässt sich leider nicht mehr sagen, aber das Teeservice wartet nun auf neuen Besitzer.