Mülheim. Drei Jahre Stillstand sind genug, findet der Abijahrgang eines Mülheimer Gymnasiums. Er kämpft gegen eine Dauerbaustelle auf dem Schulhof.

Das Rondell und der ewige Bauzaun ringsherum: Sie sind längst ein Running Gag an der Mülheimer Karl-Ziegler-Schule, aber auch längst nicht mehr richtig lustig. Ältere Schülerinnen und Schüler erinnern sich noch, dass man auf dem Rondell Pausen verbringen, herumlaufen, spielen konnte. Die jüngeren Jahrgänge haben das nicht miterlebt. Sie kennen nur das umzäunte Rondell. „Und dauernd fliegen Fußbälle in die Baustelle“, berichtet Kuno Rupprecht (18), Mitglied der Schülervertretung und Vorsitzender des Abi-Komitees 2023.

Seit drei Jahren bestehe die Baustelle schon, sagen die Abiturientinnen und Abiturienten. Sie verlassen bald das Gymnasium, aber vielleicht können sie für die Jüngeren noch etwas tun – das Rondell zurückerobern. „Wir hatten nach dem Abi-Streich am letzten Schultag unser Budget noch nicht ganz ausgegeben und haben nach einer Idee für eine nachhaltige Aktion gesucht“, sagt Kuno Rupprecht. Nun hängt am Bauzaun ein Transparent, für das die Jugendlichen etwa 80 Euro ausgegeben haben. Es ist Teil einer ungewöhnlichen Kampagne.

Mülheimer Abiturienten haben eine Online-Petition gestartet

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„Rondell ab 2050!!!“ steht in Gelb auf dem schwarz-grauen Behang und, ironisch: „Service der Stadt MH – Kleiner Schulhof – Exotische Pflanzen – Abenteuerlandschaft“. Daneben ist ein QR-Code gedruckt, der zu einer Online-Petition führt. Der Abijahrgang 2023 fordert auf der Plattform change.org: „Rondell fertigstellen.“ Begründung: Die Baustelle versperre seit Jahren einen erheblichen Teil des Schulhofs. Und: „Bauzäune und Müll trüben nicht nur optisch die Qualität des Schulhofs, sondern stellen regelrecht eine Gefahr für leichtsinnige, vor allem jüngere Schüler*innen dar, die die Baustelle betreten, um beispielsweise ihren Fußball zu holen.“

Im Namen der Schülerschaft wird daher gefordert, die Bauarbeiten umgehend fortzusetzen. Bis Mittwochnachmittag hatten rund 490 Personen die Petition unterzeichnet. Auch einige Lehrerinnen und Lehrer hätten sich schon sehr positiv über die Kampagne geäußert, sagt der Vorsitzende des Abi-Komitees.

Elternvertretung unterstützt die Aktion: „Unhaltbarer Zustand“

„Wir unterstützen die Aktion absolut“, erklärt auch Thorsten Stollen – er ist Vorsitzender der Schulpflegschaft und hat selbst drei Kinder auf dem Karl-Ziegler-Gymnasium. „Das ist ein völlig unhaltbarer Zustand auf dem Schulhof.“ Nicht nur aus optischen Gründen: „Die Umzäunung nimmt enorm viel Platz weg“, so der Elternvertreter. Und auch er stellt fest: „Dort passiert gar nichts, es finden überhaupt keine Bauarbeiten statt.“

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Die Stadt Mülheim bestätigt, dass die Baustelle seit nunmehr drei Jahren besteht. Seit Frühjahr 2020 laufe an der Karl-Ziegler-Schule eine umfangreiche Sanierung von Feuchtigkeitsschäden, im Sommer 2020 hätten die dazugehörigen Bauarbeiten im Außenbereich begonnen. Als Gründe, warum sie noch nicht abgeschlossen sind, nennt die Stadt auf Anfrage: „Krisenbedingte Verzögerungen bei den ausführenden Baufirmen (Corona, Ukraine-Krieg), daraus resultierende Bauzeitverschiebungen aufgrund des laufenden Schulbetriebes und die Wetterbedingungen.“ Versprochen wird: Nach Abschluss der Abitur-Prüfungen Anfang Juni soll es mit den Baumaßnahmen am Rondell weitergehen. Und: „Die Baufirma sichert die vollständige Nutzung des Schulhofes zum Beginn des neuen Schuljahres 2023/2024 zu.“