Mülheim. Hund Rudi darf nicht in die Müga. Das findet sein Mülheimer Halter unverständlich angesichts der Gänse, die dort Hinterlassenschaften absetzen.

Rudi ist sein treuer Begleiter – wenn eben möglich, nimmt Wolfgang Elsemann seinen Hund mit. Dass der Rüde aber ausgerechnet nicht mit „vor der Haustür“, nämlich in der Müga, spazieren gehen darf, ärgert den Hundehalter. Denn, begründet der Broicher sein Unverständnis über das Hundeverbot in der Müga: „Die Gänse hinterlassen da viel mehr Kot als Hunde.“

„Wenn mein Hund auf den Weg macht, dann mache ich das natürlich weg – und das ist nur EIN Haufen“, sagt Wolfgang Elsemann, der auf die Menge an Gänsekot anspielt, der auf Mülheims flussnahen Grünflächen wie der Müga landet. Der Sinn des Hundeverbots auf dem Gelände erschließe sich ihm daher nicht, sagt der Broicher. Mit seinem elfjährigen Entlebucher Sennenhund weicht der Hundehalter stattdessen auf den Leinpfad oder in den Uhlenhorster Wald aus.

Mülheimer: Hund macht weniger Ärger in der Müga als Gänse und Vandalen

„Mein angeleinter Hund kackt im Gegensatz zu der übergroßen Population der Gänse weder Wege und Wiesen zu, noch demontiert er Mülleimer und wirft sie in die Ruhr und ist somit auch nicht für die Vermüllung der Anlage verantwortlich zu machen“, spitzt Elsemann zu, der sich fragt, was in Mülheim gegen die vielen wildlebenden Gänse und gegen Vandalismus unternommen wird.

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Er hat beobachtet, schildert der Broicher, dass die Terrasse an der Stadthalle vor Veranstaltungen erst mit Hilfe eines Wasserschlauchs mühsam vom Gänsekot befreit werden müsse. Anscheinend nutzten die Maßnahmen zur Vergrämung der Wasservögel nicht wirklich viel, meint er und sagt: „Die fliegenden Mitbewohner pilgern ja überall hin.“

Auf den Wiesen der Müga und rund um die Stadthalle fühlen sich die Kanadagänse pudelwohl – teils zum Ärgernis von Passanten, die sich an den Hinterlassenschaften der Wasservögel stören.
Auf den Wiesen der Müga und rund um die Stadthalle fühlen sich die Kanadagänse pudelwohl – teils zum Ärgernis von Passanten, die sich an den Hinterlassenschaften der Wasservögel stören. © WAZ FotoPool | MÜLLER, Oliver

Das kann man bei der Mülheimer Stadtmarketinggesellschaft MST bestätigen, die unter anderem für die Stadthalle und den angrenzenden Garten zuständig ist. Zwar sei der Stadthallengarten seit einigen Jahren umzäunt, die Absperrung aber halte die Gänse nur in der Zeit von einem Besuch ab, wenn sie in der Mauser und damit flugunfähig sind, erläutert MST-Tourismusleiter Marc Baloniak. Gleichwohl sei das Problem mit den vielen Gänsen in der Müga ein temporäres, sagt Baloniak: „Wenn sie brüten und ihre Jungen aufziehen, sieht man viele, irgendwann sind sie aber auch wieder weg.“

Mülheimer Hundehalter fordert: Hundeverbot in der Müga abschaffen

Rudi darf sein Herrchen nicht in die Müga in Mülheim begleiten, denn dort gilt ein Hundeverbot.
Rudi darf sein Herrchen nicht in die Müga in Mülheim begleiten, denn dort gilt ein Hundeverbot. © Elsemann

Wolfgang Elsemann weiß von Spaziergängen mit seinem Hund Rudi, dass in anderen Regionen das Gelege der Gänse reduziert werde, um die Population in Grenzen zu halten: „Ich habe mich mit einem Förster an der Sechs-Seen-Platte in Duisburg unterhalten. Der entnimmt die Eier bis auf eines aus den Gänsenestern, so dass die Population auf eine verträgliche Weise reduziert wird.“

Apropos Duisburg: „Kürzlich war ich mit Hund im Duisburger Zoo, geht doch!“, führt der Broicher ein Beispiel für Offenheit an und wünscht sich von der Stadt Mülheim ebensolche Hundefreundlichkeit.

Mit Blick auf den Vandalismus in der Müga ist Elsemann überzeugt: „Wären da mehr Leute mit Hunden unterwegs, würde da auch weniger randaliert.“ Auch deshalb regt der Mülheimer bei der Stadt an, das Hundeverbot in der Müga zu überdenken: „Ein Hundesteuer zahlender Bürger würde sich freuen.“