Mülheim. Aufgeregte Stimmung im rappelvollen Saal zur Gründung des neuen Verschönerungsvereins in Mülheim: Wer mitmachen will und was nun ansteht.
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne – sagt man. Auch zur Gründung des „Neuen Verschönerungsvereins Mülheim an der Ruhr“ am Montagabend ist Hermann Hesses ,Zauber’ den rund 30 Versammelten anzumerken: Spürbar gerührt von dieser Resonanz erzählt der Architekt und Initiator Klaus Ruppin davon, wie und wo Mülheim schön war und wieder schöner werden muss: in seinen Parks, an der Schleuseninsel und selbst in seiner Architektur.
Bewusst offen gefasst ist daher auch der Zweck des gemeinnützigen Vereins formuliert: die Verschönerung der Stadt Mülheim und ihrer Umgebung. „Das kann die Landschaft, bestimmte Orte, Plätze, aber auch Denkmäler und die Architektur bis hin zu Bebauungsplänen meinen“, beschreibt Mitinitiator Filip Fischer. Ganz so, wie es das Vorbild – der Verschönerungsverein von 1879 – tat. Auch die Bildung, Workshops und andere Versammlungen sollen darin eingefasst sein, darauf legt ein Bürger Wert.
Engagierte Mülheim-Verschönerer fragen: Wo ist der Oberbürgermeister?
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Am Ende sollen die Mitglieder des Neuen Verschönerungsvereins ihre Aktionsfelder selbst bestellen und beackern können. Die gehen an diesem Abend quer durch Bürgerschaft und Politik: Christian Mangen (FDP) ist unterstützend dabei – wenn er später auch keinen Mitgliedsantrag ausfüllt – ebenso wie Denkmalschützer Erich Bocklenberg. „Wo ist denn die Verwaltung, wo ist der Oberbürgermeister?“, merkt jemand an.
Eingeladen waren sie, sagt Fischer, denn sie wäre den zunächst 28 Vereinsgründern willkommen. Und ohne sie soll es auch künftig nicht gehen: „Wir hoffen und erwarten Unterstützung beim bürgerschaftlichen Engagement“, betont Fischer. Vorgespräche habe es dazu schon gegeben. Dem Vernehmen nach will man für den Verein bewusst in verschiedenen politischen Gremien und bürgerlichen Veranstaltungen die Trommel schlagen.
Neben ,magischen Momenten’ regiert auch die Vereinsbürokratie
Im Restaurant „Bürgergarten“ regiert neben ,magischen Momenten’ und Aufbruchstimmung jedoch ebenso die nüchterne Vereinsbürokratie: Ein Vorstand muss gewählt werden, Schatzmeister, Geschäftsführung, Kassenprüfer. Erstere sind schnell einstimmig gefunden: Filip Fischer wird – neben seinen Aufgaben als Stadtverordneter und DGB-Vorsitzender – auch dem Verschönerungsverein vorstehen. Erste stellvertretende Vorsitzende wird Theresa Voiß, zweiter Stellvertreter Klaus Ruppin.
Die weiteren Positionen müssen noch gefunden werden. Der Gründung aber steht das nicht im Weg, und erst recht nicht der Arbeit. Das erste Projekt sollen bekanntermaßen die Beete auf der Schleuseninsel werden. Ein Entwurf, der mit wiederkehrenden und insektenfreundlichen Staudenpflanzen auf Nachhaltigkeit und mit Palmen auf einen exotischen Schauwert setzt, steht.
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Für das erste Projekt „Schleuseninsel“ drängt die Zeit
50.000 Euro müssen wohl für den Aufschlag aufgewendet werden – das ginge auch etappenweise, wenn die Spenden nicht sofort zusammenkommen. Dafür aber wird die folgende jährliche Pflege deutlich geringer ausfallen als bisher. Denn Mülheim wendet einen solchen Betrag wohl jedes Jahr zur Bepflanzung der Insel auf.
Die Zeit allerdings drängt, wenn man, wie schon erklärt, in diesem Jahr erste Beete schmücken will. Der Vorstand will sich eiligst um Sponsoren kümmern, „die erste E-Mail geht morgen an Conle raus“, kündigt Fischer an. Denn der Eigentümer des Wasserbahnhofs sollte kein geringes Interesse daran haben, dass das Umfeld seiner Immobilie Eindruck auf mögliche Pächter macht. Bezirksvertretung und auch der Mülheimer Verkehrsverein, dessen Vorsitzender der OB ist, sollen dafür ins Boot geholt werden.
Kontakt und Infos für Interessierte: www.facebook.com/MVV1879