Mülheim. Vor 140 Jahren hatte der Mülheimer Verschönerungsverein der Stadt schon einmal viel Lebensqualität geschenkt. Was ein neuer Verein bewirken will.

Die Gründung eines gemeinnützigen Vereins hatten Mitglieder des künftigen Mülheimer Verschönerungsvereins bereits angekündigt, als sie neulich spontan beschlossen, die Beete vor dem Wasserbahnhof aufhübschen zu wollen. Am Montag, 27. März, soll aus der Ankündigung bereits Realität werden: Im sinnstiftenden „Bürgergarten“ an der Aktienstraße 80 wollen die Gründungsmitglieder den – zweiten – Mülheimer Verschönerungsverein ins Leben rufen.

Nicht zu verwechseln ist dieser mit dem schon bestehenden Verschönerungs Klub von Andreas Preker-Frank (Die Partei), der inzwischen auf rund 600 Mitglieder angewachsen ist und Mülheimer Stadtentwicklungsthemen von Aufenthaltsqualität bis Verkehr sowohl debattiert als auch mit eigenen Ideen verbessern will. Auch der Klub sieht sich in der Tradition des Verschönerungsverein von 1879.

Erbe des einstigen Mülheimer Verschönerungsvereins im schlechten Zustand

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Der noch zu gründende Verschönerungsverein hingegen will im größeren Stil und mit mehr Ressourcen konkret werden. Die Idee gleichzeitig an den einstigen Verschönerungsverein anzuknüpfen, hatte der Mülheimer Architekt Klaus Ruppin, als er „mit Freunden, die früher in der Verwaltung gearbeitet haben, durch die Parkanlagen am Kahlenberg und Witthausbusch gelaufen“ ist. Beide Anlagen sind vom damaligen Verschönerungsverein um 1890 sowie 1900 konzipiert und umgesetzt worden.

Heute sind sie allerdings in einem teils beklagenswerten Zustand, „durch Vandalismus, aber auch durch Unterlassungen der Stadt“, kann Ruppin etliche Beispiele herunterrattern – von der nur noch rudimentären Lindenallee am Kahlenberg bis hin zum verschwundenen Entenhaus, Pilz-Unterstand oder auch einer Brückenquerung an den Teichanlagen im Witthausbusch.

Eine alte Postkarte vom Witthausbusch zeigt das Entenhaus am Teich, welches der Verschönerungsverein angelegt hatte. Es ist vor einiger Zeit Vandalismus zum Opfer gefallen und nicht wieder hergestellt worden.
Eine alte Postkarte vom Witthausbusch zeigt das Entenhaus am Teich, welches der Verschönerungsverein angelegt hatte. Es ist vor einiger Zeit Vandalismus zum Opfer gefallen und nicht wieder hergestellt worden. © Stadtarchiv

Verein startet mit Prominenz, will aber offen sein für alle Mülheimerinnen und Mülheimer

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„Beide Orte waren als Parkanlage mit Wald konzipiert, die Stadt hat sie aber in Wald umgewandelt, um die Pflegekosten einzusparen“, erläutert Ruppin. So sähe es leider auch aus. Und so startet der Verschönerungsverein mit einem Sack voller möglicher Aufgaben für die Mitglieder. Dass sie Nägel mit Köpfen machen wollen, haben Befürworter aus Politik, Gartenbau und Architektur schon bekundet. Bekannt sind Filip Fischer, Rodion Bakum, Monika Griefahn, Friedrich Suthoff. Auch OB Marc Buchholz will Ruppin schon vor einiger Zeit angefragt haben: Er sei erst Feuer und Flamme gewesen, habe dann aber abgesagt.

Der Architekt Klaus Ruppin hat etliche Ideen für eine Verschönerung Mülheims im Kopf. Mit anderen Mitstreitern will er einen gemeinnützigen Verschönerungsverein ins Leben rufen, um diese umzusetzen.
Der Architekt Klaus Ruppin hat etliche Ideen für eine Verschönerung Mülheims im Kopf. Mit anderen Mitstreitern will er einen gemeinnützigen Verschönerungsverein ins Leben rufen, um diese umzusetzen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Aus Ruppins Sicht sollen alle mitmachen können, die sich für die Stadt engagieren wollen. Eine Vereinssatzung soll die Ziele und die Organisation festlegen und zur Gründung am 27. März beschlossen werden. Beginn der Gründungssitzung im Bürgergarten ist um 18 Uhr. Das erste mögliche Projekt steht auch schon fest: die Schleuseninsel mit Beeten und Blumeninsel. Es wäre ein tolles Beispiel dafür, was Bürger selbst verschönern können, meint Ruppin.