Still ruht der See im Witthausbusch: Weil es zu wenig Niederschlag gab, durften die Säuberungsarbeiten monatelang nicht fortgesetzt werden.

  • Seit fast zehn Monaten tut sich gar nichts am letzten von drei zu reinigenden Teichen
  • Die wasserrechtliche Erlaubnis untersagt die Fortsetzung der Arbeit: Es ist zu trocken
  • Schlammteilchen, die in die Ruhr geschwemmt werden, werden zu langsam abtransportiert

Am 23. August 2016, vor fast zehn Monaten, berichtete die WAZ über die Sanierung der Teiche im Witthausbusch, über das mühsame Geschäft ihrer Entschlammung via Lohbach in die Ruhr. Es war nicht der erste Bericht und, wie jetzt klar ist, längst nicht der letzte. Von Fortschritt war damals die Rede gewesen und davon, dass man darauf hoffen dürfe, dass das zähe Projekt bald ein Ende findet. „Doch still ruht seither der See“, klagte Stadtsprecher Volker Wiebels am Montag. In den vergangenen Monaten war es zu trocken. Die Ruhr führte wenig Wasser, sie floss zu langsam.

Deutlich zu wenig Niederschlag

Laut wasserrechtlicher Erlaubnis, die das hiesige Umweltamt im Dezember 2015 auf Geheiß der Bezirksregierung erlassen und mit strengen Auflagen versehen hatte, darf die Sanierung der Teiche nur fortgeführt werden, „wenn die Ruhr am Pegel Hattingen mit deutlich mehr als 70 Kubikmetern pro Sekunde durchfließt“, hatte Britta Us, Teamleiterin aus dem Tiefbauamt, im Spätsommer 2016 erklärt. Nur eine solche Fließgeschwindigkeit sowie eine ausreichende Wasserhöhe verhinderten nämlich, dass der Schlamm aus dem Teich zum Problem für den Fluss wird. Die Teilchen müssen in der Ruhr möglichst rasch abtransportiert werden, sonst droht dort wiederum eine Verschlammung – und damit ein Problem für die Schifffahrt.

Da es in den vergangenen Monaten deutlich zu wenig Niederschlag gab, konnte die kleine Pumpe am letzten von den drei zu reinigenden Teichen nicht wieder in Betrieb genommen werden. Das Gerät sorgt eigentlich dafür, dass das Gewässer behutsam vom lästigen Sediment befreit wird. Wegen der ungünstigen Witterung aber dümpelt das Equipment nun seit Monaten nutzlos auf dem Wasser des Weihers nahe der Unteren Saarlandstraße.

Stadt hofft auf schlechtes Wetter

Beim Amt wartet man unterdessen weiter händeringend auf schlechtes Wetter, berichtete Volker Wiebels, „wir brauchen endlich leichtes Hochwasser, um weitermachen zu können“. Die Vorgaben der anderen Behörden erschwere die Arbeit schon sehr. Ob diese Vorgaben vielleicht etwas streng sind, die Bezirksregierung Düsseldorf möglicherweise auch Arbeiten bei geringerer Fließgeschwindigkeit zulassen könnte, um das Ganze endlich zu einem Ende zu führen, war am Montag nicht in Erfahrung zu bringen. Lediglich Christian Mühlbauer, ein Sprecher der Bezirksregierung, äußerte sich, verwies aufs Wasserhaushaltsgesetz und versprach: „Wir nehmen uns des Sachverhalts an, sitzen das Thema nicht aus. Das Ergebnis der Prüfung aber kann ich nicht vorhersagen.“

Parkanlage von 1900 wird umfassend überarbeitet

Auch ein schützenwerter Eisvogel, der sein Nest in einer nahen Baumhöhle angelegt hatte, hat zwischenzeitlich dafür gesorgt, dass die Sanierungsarbeiten ins Stocken geraten waren. Er hatte den Einsatz des so genannten Truxors verhindert, einer Arbeitsmaschine mit Greifarm, die Äste aus dem Wasser klaubt.

Die Entschlammung ist Teil eines Gesamtkonzeptes zur Wiederbelebung der im Jahre 1900 vom Mülheimer Verschönerungsverein angelegten Parkanlage. Es wurden auch schon Bäume gefällt, damit mehr Licht auf die Teiche fällt. Abschließend sollen dann noch die Ufer umgestaltet werden: etwa mit neuen Bänken.