Mülheim. . Henning Schulzke erinnert sich an seine Kinderjahre im Witthausbusch.Der große Stadtpark wurde von Kriegsbomben stark beschädigt.
- Im Witthausbusch in Mülheim haben viele Kinder ihre Freizeit verbracht
- Im zweiten Weltkrieg zerstörten Bomben den schönen Stadtpark
- Der Name Witthausbusch geht auf einen nahegelegenen Bauernhof zurück
Der Witthausbusch ist vielen Mülheimern ans Herz gewachsen. Sie erinnern sich gern an die Sonntagsausflüge mit ihren Eltern und später mit der eigenen Familie.
„Zu den Fotos fällt mir ein, dass ich mit dem Teich groß geworden bin. Zu erwähnen wäre da zuerst meine besondere Bindung an den Teich und den Witthausbusch“, schreibt Henning Schulzke. „In den 1930er Jahren hat mein Vater Erich – damals Angestellter beim Forstamt der Stadt – auch den hier abgebildeten (mittleren) Teich. angeregt. Bilder von der Bauzeit und der Eröffnung habe ich an das Stadtarchiv gegeben.
Henning Schulzke erinnert sich an seine Kindheit
Der Teich mit seinen gefiedertem Gästen war ein Anziehungspunkt im Witthausbusch, zumal das alte Reh- und Rotwildgehege durch die Kriegsereignisse zerstört war und das neue Gehege erst Jahre später an anderer Stelle angelegt wurde.“
Vom Kriegsende blieben Henning Schulzke zwei Besonderheiten in Erinnerung. Die Erste: „In den letzten Kriegstagen war eine Einheit der Deutschen Wehrmacht auf dem Rückzug in Menden untergebracht. Die Küche war bei uns in der alten Wirtschafts des Lohbeckerbergs an der Mendener Straße 61 untergebracht. Der gesamte Fuhrpark einschließlich der Spritvorräte war im Witthausbusch stationiert. Die Alliierten hatten das über die Luftaufklärung ausgekundschaftet. Sie starteten daraufhin einen gezielten Luftangriff auf den Witthausbusch. Die Spuren – zahlreiche Bombentrichter – sind im Busch noch heute zu erkennen“, schreibt Schulzke.
Teile der Schuhmacherei wurden im Teich versenkt
Der zweite Rückblick: „Als im März/April 1945 alles in Auflösung war, wurden auch verschiedene Einrichtungen der ehemaligen Pionierkaserne an der Zeppelinstraße entsorgt. So wurden Bestandteile der Schuhmacherei der Kaserne im abgebildeten Teich versenkt. Wir Kinder aus der Nachbarschaft hatten das mitbekommen und bargen die Schätze aus dem Wasser. Kisten mit Eisenbeschlägen für Schuhspitzen und Absätze, mit Holzstiften zum Befestigen der verschiedenen Sohlenschichten und andere Teile. Unseren Anteil dieser Schätze brachten meine Schwester und ich mit einem Bollerwagen nach Heißen. Am Priesters Hof arbeitete unser Schuster, der als Gegenleistung unsere Schuhreparaturen kostenlos ausführte“, erzählt Schulzke.
Im Krieg und danach habe es von Menden aus noch keine Fahrverbindung in die Stadt gegeben. „Unsere Anbindung war der Fußweg durch den Witthausbusch, an den Feldern entlang zum Oppspring. Von dort fuhren wir dann mit der Straßenbahn zur Stadt“, endet die persönliche Rückschau von Henning Schulzke.
Forstwart Albert Löhr kümmerte sich um den Park
Der Name Witthausbusch geht auf einen Bauernhof gleichen Namens zurück – nicht auf Bernhard Witthaus, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Mülheim als Oberstadtdirektor beim Wiederaufbau Akzente setze und 16 Jahre für die SPD im Landtag wirkte. In einer Teilungsurkunde der Gemeindegründe sind die „ehrsamen Georg Witthaus, Gerhard Kuhlendahl, Hermann Mühlenfeld . . . so geschehen in Holthausen, den 12. März 1784“, genannt. Sie sind heute noch im Stadtgebiet präsent.
Der Verschönerungsverein ließ den großzügigen Stadtpark 1902 anlegen. Der Verein stellte zur Betreuung von Kahlenberg, Ruhranlagen und Wittthausbusch am 7. August 1902 den Waldhüter und späteren Forstwart Albert Löhr ein. Sein Sohn setzte ab 1922 dessen Arbeit fort. In den Nachkriegsjahren musste die Stadt die Bombenschäden im Park beseitigen. Die Grünanlage wurde mehrfach in Brand gesetzt. „In Zeiten der Kohlenknappheit waren Holzdiebstähle im Witthausbusch an der Tagesordnung“, schrieb die WAZ.