Mülheim. Das Mülheimer Rhein-Ruhr-Zentrum steht kurz vor dem Verkauf. Dass Karstadt bleibt, erleichtert die Verhandlungen. Hier der neueste Stand.
Die Karstadt-Krise trifft das Mülheimer Rhein-Ruhr-Zentrum (RRZ) in einer fragilen Phase. Dessen Umbau liegt auf Eis, der Verkauf des Centers steht kurz bevor. Mülheims OB Marc Buchholz hatte bei der Galeria-Geschäftsführung mit den geplanten Investitionen ins RRZ und dessen baldiger Modernisierung offensiv geworben. Doch zwischenzeitlich war beides in der Schwebe: die Investition ins Rhein-Ruhr-Zentrum und der Verbleib der Karstadt-Filiale. Bloß ist das eine ohne das andere schwer denkbar. Eine verzwickte Situation.
Nun sieht es so aus, als hätte sich der Knoten gelöst, zumindest gelockert. Seit Montag ist klar: Das Karstadt-Warenhaus, Ankermieter im RRZ, wird bleiben. Damit ist auch der Verkauf des Centers einen Schritt weiter gekommen.
Mülheimer Rhein-Ruhr-Zentrum: Verkaufsgespräche wohl fast am Ziel
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Wie Ende Dezember bekannt wurde, ist die Eurofund Group mit Hauptsitz in Madrid an einem Erwerb des Einkaufszentrums an der Stadtgrenze Mülheim/Essen stark interessiert. Sie hat eine Reihe von kombinierten Freizeit- und Einzelhandelscentern („Shopping Resorts“) in Südeuropa realisiert. In diese konzeptionelle Richtung dürfte es auch beim RRZ gehen. Bis dato gehört das Center einem Joint Venture zwischen einem von Morgan Stanley verwalteten Immobilienfonds und der Redos-Gruppe. Dessen Klammer bildet die Betreibergesellschaft Harko.
Noch sei das Rhein-Ruhr-Zentrum nicht verkauft, teilt ein Sprecher von Harko auf Anfrage dieser Redaktion mit. „Wir befinden uns jedoch in weit fortgeschrittenen und zielführenden Gesprächen mit Adressen, die großes Interesse am RRZ haben.“ Namen nennt er nicht, dass jedoch mit Eurofund bereits ein enger Austausch im Gange ist, bestätigen führende Vertreter der Stadt Mülheim.
Karstadt bleibt in Mülheim: Positiv für die Verkaufsverhandlungen
Zur Entscheidung von Galeria Karstadt Kaufhof (GKK), das Warenhaus in Mülheim zu erhalten, sagt der Harko-Sprecher: „Der Verbleib von GKK als Ankermieter des Rhein-Ruhr-Zentrums freut uns natürlich sehr.“ Man sei von den Vorzügen des RZZ als attraktivem Einzelhandelsstandort überzeugt und fühle sich durch die Galeria-Entscheidung bestätigt. „Der Verbleib wird sicher auch positive Einflüsse auf die von uns geführten Gespräche haben.“ Sprich: Mit Karstadt lässt sich das Center leichter verkaufen.
Baugenehmigung für den Center-Umbau könnte im Frühsommer vorliegen
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Auch bei der Stadt Mülheim bemüht man sich, alle Wege zu ebnen, damit der Umbau endlich starten kann. Der Bauantrag wurde noch vom bisherigen Eigentümer gestellt. Das Genehmigungsverfahren befinde sich „in der Endphase“, erklärt Mülheims Bau- und Planungsdezernent Felix Blasch. Letztmalig habe man Unterlagen angefordert, die wohl Mitte April vorliegen. Die Baugenehmigung könnte dann „vielleicht im Frühsommer“ erteilt werden.
Allerdings zeichnet sich ab, dass der Eigentümer in spe - Eurofund - andere Vorstellungen von der Gestaltung des neuen Rhein-Ruhr-Zentrums hat. Ihm will die Stadt entgegenkommen und hat dies offenbar schon abgestimmt. „Die Neuen wollen sofort in den Umbau einsteigen“, so Blasch, daher sollen Veränderungen gegenüber der ursprünglichen Planung jeweils parallel genehmigt werden. „Sie werden sukzessive ausgearbeitet, genehmigt und umgesetzt.“
Verbleibende Karstadt-Häuser sollen umfassend modernisiert werden
Auch die verbleibenden Galeria-Filialen werden sich deutlich verändern, in Sortiment und Optik. „Galeria plant, in den kommenden drei Jahren alle weiter betriebenen Filialen umfassend zu modernisieren“, teilte der Warenhauskonzern am Montag mit. Die Karstadt-Arkaden im Rhein-Ruhr-Zentrum werden also künftig anders aussehen. Sofern größere Umbaumaßnahmen geplant seien, etwa Laufwege verändert werden sollen, sei dies genehmigungspflichtig, so Baudezernent Felix Blasch. Noch lägen der Stadt von Seiten Galerias aber keine Pläne vor.