Mülheim. Da es im Handel oft die gleichen Obstsorten zu kaufen gibt, möchte ein Mülheimer Verein alte Sorten in Umlauf bringen. Was er am Samstag plant.

Boskoop, Jonagold, Pink Lady – wer im Handel Äpfel kauft, wird immer wieder auf ähnliche Sorten stoßen. Dabei wurden früher Hunderte oftmals regionale Apfel-, Birnen-, Pflaumen- oder Kirschensorten auf Märkten angeboten. An diese Zeiten anzuknüpfen hat sich der 2018 gegründete Verein „Mülheimer Obstgarten“ zur Aufgabe gemacht. Er bietet am Samstag verschiedene Sorten zum Kauf an.

„Es geht darum, dass wir die alten Sorten wieder in die Haus- und Kleingärten bringen wollen“, erklärt der Vereinsvorsitzende Thomas Reichelt. Gemeinsam mit verschiedenen sogenannten Sammlungspartnern – dazu gehören Gartenbesitzer, Naturschutzvereine sowie die Stadt – ist bis heute ein dezentraler Obstsortengarten mit 600 Bäumen entstanden. Dieser Bestand beinhaltet bereits über 100 verschiedene alte Obstsorten.

Warum Obstbäume veredelt werden müssen

Mit bestimmten Veredelungstechniken stellt der Verein die sortenechte Vermehrung sicher. Denn es reicht nicht, wie es noch oft fälschlicherweise Kindern suggeriert wird, einen Apfelkern in die Erde zu stecken. „Da kommt zwar ein Apfelbaum raus, aber nicht unbedingt dieselbe Sorte“, erklärt Reichelt.

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Denn: Viele Obstgehölze sind mit sich selbst unfruchtbar und benötigen eine andere Sorte als Pollenträger. Fehlt dieser, blühen die Bäume zwar reichlich, tragen aber möglicherweise keine Früchte. „In unseren Seminaren bieten wir an, die Technik der Obstbaumveredelung zu erlernen und selbst auszuprobieren“, verkündet Obstgehölzpfleger Reichelt

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Wer dort noch nicht dabei war, hat am Samstag zwischen 11 und 15 Uhr an der Saarner Waldbleeke (Höhe Hausnummer 39) die Möglichkeit, vom Verein ein bis drei Jahre alte Veredelungen alter Apfelsorten zu erwerben und im eigenen Garten zu pflanzen. „Die getopfte Ware kann man sofort einpflanzen aber auch noch ein Jahr stehenlassen, wenn der Garten noch nicht vorbereitet sein sollte“, erklärt der Experte.

Welche Sorten am Samstag in Mülheim angeboten werden

Die Sorten Alkmene, Finekwerder Herbstprinz und Zuccalmaglio seien besonders geeignet für Haus- und Kleingärten und würden nicht zu groß. Dennoch lautet Reichelts Tipp: „Mindestens 1,50 Meter Abstand zur Grundstücksgrenze lassen. Das ist ein klassischer Fehler.“

Zu den drei Sorten: Alkmene gilt als saftiger Herbstapfel, der direkt vom Baum essbar und später auch zum Backen geeignet ist. Der Baum hat geringen Platzbedarf. Der Herbstprinz mit seinem süßsäuerlichen Geschmack wird meist frisch verzehrt. Sein Baum kann sehr alt werden. Der Zuccalmaglio hat seinen Namen vom italienischen Schwiegervater seines Züchters in Grevenbroich. Der Apfel mit feinem Aroma ist ab Anfang Oktober reif.