Mülheim. Für die Organisation der Jugendfestspiele fehlt der Stadt Mülheim das Personal. Die Lage beim zuständigen Amt ist besorgniserregend. Die Details.
Ende Februar wurde bekannt, dass die beliebten Jugendfestspiele „Voll die Ruhr“ in diesem Jahr nicht stattfinden werden. Aufgrund „immenser personeller Engpässe ist die Veranstaltung nicht realisierbar“, teilte die Stadt Mülheim damals mit. Wie schlecht es um die Personalsituation genau bestellt ist, wollten wir daraufhin vom zuständigen Amt wissen. Die Antwort zeichnet das Bild einer nur noch in Teilen voll einsatzfähigen Behörde.
„Personelle Engpässe haben im Amt für Kinder, Jugend, Schule und Integration in den vergangenen zwölf Monaten zu einem nur eingeschränkt möglichen Dienstbetrieb geführt“, heißt es im Antwortschreiben. In der mit den Jugendfestspielen betreuten Abteilung Jugendarbeit seien sogar „von sieben Vollzeitstellen über einen längeren Zeitraum hinweg vier Stellen unbesetzt“ geblieben. Trotz großer Bemühungen sei es nicht möglich gewesen, die Stellen zeitnah neu zu besetzen. Es habe schlicht an Bewerberinnen und Bewerbern gemangelt.
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Mittlerweile hätten zwar drei der Stellen neu besetzt werde können. Die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kämen mit Eintrittsdaten im Dezember 2022, Februar und April 2023 allerdings zu spät, um die diesjährigen Jugendfestspiele noch auf die Beine stellen zu können: „Bereits im Herbst des Vorjahres müssen die ersten Absprachen mit den Kooperationspartnern getroffen werden“, heißt es dazu vom zuständigen Amt.
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Wäre dann aber nicht wenigstens eine kleinere Version, angelehnt an die dezentralen Aktionen in den Pandemiejahren, möglich gewesen? Hierbei habe es sich im Vorhinein um „eine Übergangslösung“ gehandelt, die mit der Großveranstaltung ,Voll die Ruhr’ „nicht vergleichbar“ sei. Obgleich man froh sei, bei den Kindern und Jugendlichen zuletzt zumindest Präsenz gezeigt zu haben, hätten die beteiligten Verbände hingegen von den vergangen Veranstaltungen kaum profitiert: „Ein grundlegendes Ziel von ,Voll die Ruhr’ ist es allerdings, den Verbänden die Möglichkeit zu geben, sich zu präsentieren und diese dadurch zu stärken. Mit einem dezentralen, kleineren Format wird man dieser Zielstellung nicht gerecht.“
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Die Absage sei deswegen „alternativlos“ gewesen. Sie verdeutlicht, was der aktuelle Personalnotstand in bei der Mülheimer Stadtverwaltung konkret bedeutet. Die angespannte Personallage bei der Ausländerbehörde hatte nach einer Krankheitswelle im Dezember zu einer vorübergehenden Schließung geführt. Aus den gleichen Gründen vermeldete das Umweltamt im Dezember eingeschränkten Betrieb. Die Bürgerinnen und Bürger wurden um Geduld gebeten, sollte es zu Verzögerungen bei der Bearbeitung kommen.
Insgesamt 470 Stellen und damit jede fünfte Stelle blieb 2021 unbesetzt. Zudem werden 35 Prozent der Beschäftigten in den kommenden Jahren pensioniert.