Mülheim. Die Mülheimer KG Blau Weiß feiert und schwitzt sich durch viereinhalb Stunden Showprogramm. „Gebt alles und genießt es!“: Das Motto hat gezündet.
Beim Karneval feiern kommt man leicht ins Schwitzen. Diese Erfahrung machten die Jecken auf und vor der Bühne, als die KG Blau Weiß am Samstagabend zu ihrer 76. Prunksitzung in den Bürgergarten einlud. „Ich glaube, meine Schminke schmilzt. Hier unter den Bühnenscheinwerfern fühlt es sich an wie 50 Grad Celsius“, sagt Sitzungspräsident Thomas Straßmann. Doch schlappmachen gilt nicht.
Nur als Allroundsänger Tobias Gnaschke auf die Bühne kommt, die Leute von ihren Stühlen holt und zum Tanzen bringt, darf Straßmann seinen heißen Präsidentenplatz unter den Scheinwerfern für eine Toilettenpause und ein Kaltgetränk an der Bar verlassen. Nicht nur die 175 Sitzplätze, sondern auch 25 Stehplätze hatten ihre standhaft närrischen Abnehmer gefunden. Kein Wunder. Vor Corona konnten die Blau Weißen Eintrittskarten für 350 Sitzplätze im Altenhof unter das närrische Volk bringen, ohne dass damit immer alle Kartenwünsche hätten erfüllt werden können.
Mülheimer KG Blau Weiß: Eine Karnevalsfamilie feiert miteinander
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Die KG Blau Weiß 1947 KF ist eine Karnevalsfamilie. Das merkt man auch an diesem Samstagabend. Man kennt sich, man mag sich, man feiert miteinander. Die Aktiven, die gerade nicht als Tanzmariechen, Showgirls oder Musiker auf der Bühne stehen, bringen sich als Fankurve ein und klatschen ihre Karnevalskollegen in den Saal und wieder heraus. Für das Doppel-Mariechen Janina und Lea, die nach zwölf Bühnenjahren ihren letzten gemeinsamen Auftritt haben, gibt es nach ihrer Show nicht nur stehenden Applaus, sondern auch weiße Rosen.
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Nicht nur auf der Bühne, sondern auch hinter den Küchenkulissen des Bürgergartens wird hart gearbeitet. Gastronom Jörg Thon, seines Zeichens Ehrensenator der Blau-Weißen, schleppt mit einem Mitarbeiter ein 50-Liter-Bierfass heran. Heißer Saalkarneval macht durstig! Während es Thon kostümtechnisch bei seiner Senatorenkappe belässt, haben sich einige seiner Servicekräfte als Königin oder als Schotte in Schale geworfen, um unter den fast hundertprozentig kostümierten Jecken im Saal nicht negativ aufzufallen.
Am Ende eines bunten und gelungenen viereinhalbstündigen Showprogramms haben sich alle Jecken auf der Bühne und im Saal an die vom Sitzungspräsidenten Thomas Straßmann um 19.11 Uhr ausgegebene Parole gehalten: „Gebt alles und genießt es!“