Mülheim. Mülheims Möhnen haben an Altweiber-Donnerstag das Rathaus gestürmt. OB Buchholz bekam für die Zeit der Narren eine besondere Aufgabe zugeteilt.
Mit dem Rathaussturm hat am Donnerstag um 11.11 Uhr Mülheims Straßenkarneval begonnen. Mit Unterstützung ihrer Möhnen und mit tatkräftiger Handarbeit des Stadtprinzen Kevin konnten die beiden Stadtprinzessinnen Tamara und Emily Oberbürgermeister Marc Buchholz den großen Stadtschlüssel und damit die Macht im Rathaus abjagen.
„Jetzt regieren wir. Die Männer haben nichts mehr zu sagen und wir wollen euch alle kostümiert beim Rosenmontagszug sehen“, gaben die kleine und die große Stadtprinzessin die närrische Marschrichtung vor. 250 zum Teil kostümierte Närrinnen und Narren feierten die neuen Stadtregentinnen und schunkelten sich vor der Bühne auf dem Rathausmarkt für die tollen Tage warm. Tanzshows und Partyschlager à la „Ich bin nicht nur ein Mann für eine Nacht!“ kurbelten die Stimmung an.
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Mülheims OB bekam Schild umgehängt: „Ich kümmere mich um den letzten Dreck“
Unter das Narrenvolk mischten sich auch die als Maiskolben kostümierte Geschäftsführerin der Arbeiterwohlfahrt, Michaela Rosenbaum, die als Hexe verkleidete grüne Bezirksbürgermeisterin Britta Stalleicken, ihre schwarze Hexenschwester und CDU-Bundestagsabgeordnete Astrid Timmermann-Fechter, der als Schokoladenmann Willi Wonka gewandete Beigeordnete Felix Blasch und der mit einer Batman-Schürze am Grill der Roten Funken für das leibliche Wohl sorgende SPD-Landtagsabgeordnete Rodion Bakum.
Eine Fotostrecke zum Möhnensturm auf Mülheims Rathaus finden Sie hier.
Der zunächst als Clown in einem Mülltonnenrennen gegen Stadtprinz Kevin antretende Oberbürgermeister fügte sich in seinen unvermeidlichen Machtverlust und ließ es im Mülltonnen- und Luftballon-Parcours vor der Bühne betont langsam angehen. Die machtbewussten Möhnen ließen den OB wissen: „Wenn Sie am Dienstag die Stadtschlüssel vielleicht zurückbekommen, werden Sie die Stadt nicht wiedererkennen!“ Dann kleideten die jecken Weiber den clownesken Oberbürgermeister zur Putzfrau um und gaben ihm seinen Arbeitsauftrag in Form eines Rückenschildes schriftlich: „Ich kümmere mich um den letzten Dreck.“
Entmachteter OB: „Kunterbunte Mölmsche Welt: Wir machen sie, wie es uns gefällt!“
Ober-Möhne Elli Schott von der Röhrengarde, die auch als Moderatorin durch das Showprogramm führte, machte eine klare Ansage an den vorerst abgedankten Oberbürgermeister. „Im Rathaus und in der gesamten Stadt gibt es ja so einigen Dreck. Und wenn Sie den nicht wegbekommen, sind Sie am Aschermittwoch ihr Amt los und ich werde Oberbürgermeisterin.“ Die Lacher und der Applaus, den die Vorsitzende der Röhrengarde auf ihrer Seite hatte, zeigten, dass sich manche im Publikum mit dieser Aussicht anfreunden könnten.
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Doch Marc Buchholz gab sich unverdrossen und kommentierte den närrischen Spott mit einer wohlgereimten Rede, in der er das närrische Volk auf dem Rathausmarkt wissen ließ: „Nach zwei langen Jahren, in denen wir in der Coronapause waren, ist die Narrenzeit jetzt wieder prächtig und der Bazillus Karnevaensis übermächtig. Die Möhnen tun uns mit ihrem Charme verwöhnen. Ich habe jetzt eine Sonderpause, denn wir machen eine große Sause. Nicht nur morgen, sondern bis Aschermittwoch vergessen wir Mölmschen all unsere Sorgen und die Tollitäten bringen Alt und Jung mächtig in Schwung. Wir werden gemeinsam tanzen, klatschen, musizieren und singen und uns damit gegenseitig Spaß und Freude bringen. Kunterbunte Mölmsche Welt: Wir machen sie, wie es uns gefällt! Dieses Motto der Session gilt bei uns ja seit Wochen schon!“