Mülheim. Das Zukunftszentrum KI NRW hilft Firmen, sich digital aufzustellen. Wie der aufstrebende Mülheimer Ingenieur Edgar Masch davon profitiert hat.
Nachhaltigkeit und Digitalisierung: Das sind zwei großen Themen, die die Gesellschaft umtreiben. Auch viele Unternehmer machen sich auf den Weg, das Schlagwort heißt Transformation. Die Firmeninhaber wollen Energie einsparen und Rohstoffe – aber zum Beispiel auch in puncto Künstliche Intelligenz (KI) weiterkommen. Zur Seite stehen können ihnen dabei die Experten des Zukunftszentrums KI NRW, das im Zentrum für Innovation und Technik (Zenit) an der Bismarckstraße angesiedelt ist. Edgar Masch ist 2019 von Mülheim aus mit einer innovativen Idee an den Markt gegangen. Das Zukunftszentrum gehörte zu seinen Beratern.
Um die Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen zu stärken, unterstützen Bund, Land und Europäischer Sozialfonds das KI-Zentrum seit geraumer Zeit. Nun steht fest, dass diese Förderung fortgesetzt wird: Bis 2026 fließen Zuwendungen von bis zu 8,97 Millionen Euro, um den Unternehmen durch praxisnahe Beratung und Qualifizierung die Potenziale digitaler Technologien für den Arbeitsalltag nahezubringen.
Mülheimer Bundestagsabgeordnete freut sich über den Geldsegen
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Die Mülheimer Bundestagsabgeordnete Astrid Timmermann-Fechter (CDU) freut sich über den Geldsegen, der größtenteils aus dem Bundesarbeitsministerium kommt: „Das Zukunftszentrum stellt ein wichtiges Angebot für die Unternehmen der Region und den Wirtschaftsstandort Mülheim dar. Ich hoffe, dass auch möglichst viele Mülheimer Unternehmen von dem Angebot Gebrauch machen und davon profitieren.“
Einer, der diese Chance ergriffen hat, ist der Bau- und Wirtschaftsingenieur Edgar Masch. Der 45-Jährige ist Inhaber der PAD GmbH. Er vertreibt winzigkleine Produkte, die auch bei der Wartung riesengroßer Maschinen helfen können. Die Sensoren, die akustische Emissionen auswerten, werden zum Beispiel eingesetzt, um Wälzlager im Inneren von Anlagen im Blick zu behalten. Platziert werden sie an Knotenpunkten nahe des Lagers. „Sie erkennen sich anbahnende Schäden, Haarrisse, Verunreinigungen oft schon so frühzeitig, dass in Ruhe eingegriffen werden kann, um diese zu beheben“, erklärt Masch.
PAD-Chef: „Unsere Sensoren verhindern schlimme Folgen wie Produktionsausfälle“
Schlimme Folgen wie Produktionsausfälle ließen sich so verhindern. Bisherige Verfahren seien weniger sensibel und daher weniger erfolgreich. „Sie arbeiten in einem Frequenzbereich bis zu 50 Kilohertz (kHz)“, erzählt der Chef des noch jungen Ingenieurbüros. „Unsere Produkte schaffen bis zu 300 kHz.“
Drei Mitarbeiter sind in Mülheim beschäftigt, mit einem guten Dutzend weiterer IT-Kollegen aus Dortmund und Bonn arbeitet man zusammen bei der Einführung der neuen Technologie. Interessant ist diese nicht nur für die Betreiber von Maschinen, so Masch, sondern etwa auch für die Hersteller der darin befindlichen Wälzlager. Alle Fehler, die die Sensoren ausmachen, werden in einer Datenbank gesammelt. „So lassen sich Rückschlüsse ziehen, welche Teile besonders anfällig sind, was vielleicht anders konstruiert werden muss.“
Die Berater von Zenit haben mögliche Partner identifiziert und Kontakte vermittelt
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Bei der Analyse, für welche Betriebe seine Sensoren vielleicht interessant sein könnten, habe das Zenit-Zukunftszentrum ihm geholfen, erzählt der Mülheimer. „In Workshops haben wir gemeinsam über potenzielle Kunden nachgedacht, sehr klar festgelegt, wer passen könnte und wer nicht.“ In Schiffen und Lokomotiven, in Pumpen und Windkraftanlagen – überall kann die Technologie Anwendung finden. Die Berater hätten mögliche Partner identifiziert, Kontakte vermittelt.
„Bei Zenit hat man uns angehört und verstanden, worum es geht“, lobt Masch. „Wir haben über Möglichkeiten und Schwierigkeiten gesprochen und über das Potenzial unseres Produktes.“ Die Gespräche seien „konstruktiv, professionell und zielorientiert“ gewesen. „Ich habe jetzt ein besseres Verständnis davon, in welche Richtung wir marschieren können. Wir werden sehen, was sich daraus entwickelt. . .“
350 Firmen aus ganz NRW wurden im Zenit-Zukunftszentrum schon beraten
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Projektleiter Michael Guth kennt Edgar Masch gut. Seit März 2021 hat das Zukunftszentrum auch noch zehn andere Mülheimer Unternehmen beraten, Chefs und Mitarbeiter qualifiziert. Insgesamt 350 Firmen aus NRW – von unterschiedlicher Größe und aus verschiedensten Branchen – haben bisher im KI-Zentrum vorgesprochen. Ja, sagt Guth, Fragen zur Künstlichen Intelligenz standen dabei auch immer mal auf der Agenda – „doch oft geht es auch um ganz andere Aspekte der Transformation“. Die Frage, die eigentlich über allem stehe, sei diese: „Wie gelingt es uns, unsere Prozesse digitaler zu gestalten?“
Mit Edgar Masch habe man Ansatzpunkte für ein digitales Geschäftsmodell erarbeitet und erste Schritte der Umsetzung bereits begleitet. „Sein Beratungsfall ist ein gutes Beispiel dafür, was Zenit mit seinen Partnern im Zukunftszentrum für mittelständische Unternehmen in puncto Transformation leisten kann.“