Mülheim. Wie gelingt es, die Bäume zu erhalten und trotzdem Platz für Schulcontainer zu schaffen? Diese Frage trieb auch Mülheims Bildungsausschuss um.
Am Rande des kleinen Parkplatzes vor der Kita Wirbelwind an der Ecke Kämpchenstraße/Von-Bock-Straße sollen mehrere Bäume gefällt werden, um Platz zu machen für Container, in denen alsbald Kinder und Jugendliche der vor der Erweiterung stehenden Realschule Stadtmitte unterrichtet werden sollen. Die Mülheimer Bezirksvertretung (BV) 1 will diese Bäume retten und hat dem Vorhaben deshalb klar widersprochen – sehr zum Verdruss einiger Mitglieder des Bildungsausschusses. Nun trifft sich die BV 1 am Freitag zu einer Sondersitzung.
„Die Entscheidung der Bezirksvertretung hat uns alle überrascht“, sagte Bildungsdezernent David Lüngen am Montag im Ausschuss. Man denke nun darüber nach, die dortigen Wertstoffcontainer zu versetzen, um das Vorhaben doch noch zu ermöglichen und die Zahl der zu fällenden Bäume zu reduzieren. Der Konflikt müsse rasch beigelegt werden, da nur bis Ende des Monats überhaupt noch gefällt werden darf – und dann erst wieder im Herbst. Die steigenden Schülerzahlen erforderten jetzt Lösungen – „wir dürfen nicht viele weitere Monate Zeit verlieren“.
„Das ist doch eher Wildwuchs, den der gemeine Bürger als Strauch betrachten würde“
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Ins gleiche Horn stieß Heiko Hendriks (CDU). Da immer mehr Mädchen und Jungen auf die Schulbank drängen, sei man „in der Pflicht, mehr Schulraum zu schaffen“. Dies sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Es sei zwar „immer schade, wenn Bäume gefällt werden“, doch hier spreche man eher von „Wildwuchs, den der gemeine Bürger als Strauch betrachten würde“. Man sei froh, dass man überhaupt die Möglichkeit habe, Pavillons aufzustellen, damit Schüler und Schülerinnen der nahen Schulen ab kommenden Sommer dort beschult werden können. „Denn der Markt für Container ist derzeit ja wirklich schwierig.“
Mathias Kocks (SPD) schaut ebenfalls „sorgenvoll“ auf die wachsenden Anmeldezahlen und drängt auf Lösungen. „Wie hören von verschiedenen Seiten immer wieder die gleiche Frage: Wie sollen wir mit den steigenden Schülerzahlen umgehen?“ Die im jüngst fortgeschriebenen Bildungsentwicklungsplan skizzierten Ideen und Projekte seien langfristig ein Weg – „doch kurz- und mittelfristig stehen wir fast hilflos vor diesem Schülerberg“.