Mülheim. Was geschieht mit der Asche eines Verstorbenen, wenn die Laufzeit fürs Urnengrab abgelaufen ist? Denn Asche zersetzt sich nicht überall komplett.

Immer mehr Verstorbene werden eingeäschert, ihre letzte Ruhestätte ist anschließend eine Urne. Doch wo landet die Asche, wenn die Laufzeit für das Grab um ist? Das fragt ein Mülheimer Leser, der anmerkt, dass Asche, die nicht in der Erde versenkt wurde, sondern in Wänden oder Stelen aufbewahrt wird, nicht komplett vergeht.

„Bei einer Erdbestattung ist der menschliche Körper nach einer gewissen Zeit in aller Regel vergangen, doch Asche in einer Urne, die in überirdischen Grabstätten wie einer Urnenwand oder einem Kolumbarium steht, vergeht nicht“, merkt der Mülheimer Leser an und fragt: „Was geschieht mit der Asche, wenn die Laufzeit vorbei ist?“

In Mülheimer Urnenkirche kommt die Asche nach der Ruhezeit in ein Loch vor dem Altar

In der Auferstehungskirche Heilig Kreuz in Dümpten, die seit 2009 eine Urnenkirche ist, hat man den weiteren Weg der Asche im Konzept verankert. „Wenn die Ruhezeit von 20 Jahren abgelaufen ist, können Angehörige entweder einen Platz nachkaufen oder die Asche wird in ein Erdloch vor dem Altar geschüttet“, erklärt Ruth Borgwardt, Leiterin der Beisetzungsstätte. Unter einer metallenen Platte, auf die die Buchstaben RIP geprägt sind, befinde sich eine Vertiefung, in der die sterblichen Überreste ihre endgültige letzte Ruhestätte finden sollen.

In der Urnenkirche in der Auferstehungskirche Heilig Kreuz in Mülheim-Dümpten wird die Asche aus Urnen, deren Ruhezeit abgelaufen ist, in eine Vertiefung vor dem Altar geschüttet – das Loch wird anschließend mit einer Metalltafel verschlossen.
In der Urnenkirche in der Auferstehungskirche Heilig Kreuz in Mülheim-Dümpten wird die Asche aus Urnen, deren Ruhezeit abgelaufen ist, in eine Vertiefung vor dem Altar geschüttet – das Loch wird anschließend mit einer Metalltafel verschlossen. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Ruth Borgwardt erklärt die Intention dahinter: „Der Verstorbene bleibt bei uns im Kirchenraum.“ Noch ist es in der Urnenkirche nicht zu solch einer Umbettung gekommen, bei der die Kapsel, die sich in der Urne befindet, geöffnet und die Asche entnommen wird, schildert Borgwardt, denn erst in fünf Jahren liefen die ersten Ruhezeiten aus.

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Auch auf den Friedhöfen, die die Stadt verwaltet, gibt es ein festes Vorgehen. „Grundsätzlich können in Kammern auf unseren Friedhöfen bis zu drei Urnen beigesetzt werden. Wenn dann die Ruhefrist der letzten Urne abgelaufen ist und die Nutzungsberechtigten ihr Nutzungsrecht nicht weiter verlängern, werden die Aschekapseln in einer freien Fläche des Friedhofs bestattet“, schildert Rainer Stobbe, zuständiger Abteilungsleiter im Amt für Grünflächenmanagement und Friedhofswesen.

Stefan und Mirjam Helmus-Fohrmann betreiben einen Urnenfriedhof in Mülheim-Styrum.
Stefan und Mirjam Helmus-Fohrmann betreiben einen Urnenfriedhof in Mülheim-Styrum. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Mirjam Helmus-Fohrmann vom Urnenfriedhof in Styrum erklärt: „Ist die Ruhezeit beendet – bei uns sind es zwölf Jahre – wird die Urne endbeigesetzt.“ Das Behältnis werde dann aus dem Kolumbarium entnommen und im Fall von Fohrmanns Urnenhaus auf einem altkatholischen Friedhof in Unkel am Rhein beigesetzt. „Auf einem grünen Feld. So geht die Asche letztlich in den Organismus über.“ Denn dort, in der Erde, löse sich die Urne samt Kapsel auf.