Mülheim. Ab heute dürfen wieder Knaller und Co. verkauft werden. Warum manche Einzelhändler in Mülheim bewusst auf den Verkauf von Pyrotechnik verzichten.

Zwei Jahre lang war der Verkauf von Feuerwerk in NRW durch die Corona-Schutzverordnung untersagt. Ab dem 29. Dezember dürfen Böller, Knaller und Raketen wieder über die Ladentheke gehen. Wir haben uns unter Mülheimer Einzelhändlern umgehört und festgestellt: Nicht jeder Inhaber nimmt das Silvesterfeuerwerk wieder in sein Sortiment auf.

Im Hagebaumarkt an der Weseler Straße etwa ist die Entscheidung gegen Böller und Co. gefallen. Am Telefon heißt es: „Wir haben gar nicht erst Ware bestellt. Das liegt zum einen an der unsicheren Lage, aber auch daran, dass die Nachfrage seit Jahren sinkt.“ Der Baumarkt ist mit seiner Entscheidung nicht allein. Rewe Scholand kündigt auf seiner Facebook-Seite an, auch im Jahr 2022 und darüber hinaus auf den Verkauf von Pyrotechnik zu verzichten und erntet dafür viel Lob in den Nutzer-Kommentaren.

Inhaber von Supermärkten haben sich überwiegend für den Verkauf entschieden

Die Rewe Group ist genossenschaftlich organisiert. Das heißt, die lokalen Händler entscheiden individuell über ihr Sortiment. Grundsätzlich habe man als Rewe Group eine Entscheidung pro Verkauf getroffen. „Wir respektieren die Kaufentscheidung unserer mündigen Kundinnen und Kunden“, heißt es dazu aus der Zentrale in Köln. Weiter heißt es: „Wir sehen, dass in Deutschland zunehmend unterschiedlich über Feuerwerk als Brauchtum diskutiert wird.“

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Eine Nachfrage bei weiteren Supermarkt-Inhabern hat ergeben, dass die Entscheidung überwiegend für den Verkauf gefallen ist. Silvesterfeuerwerk gibt es unter anderem bei Rewe Lenk in Saarn und in den Edeka-Märkten der Familie Paschmann. „Unsere Bestellung aus dem Jahr 2020 konnte damals wegen des Verbots nicht ausgeliefert werden. Dieses Kontingent haben wir im Prinzip jetzt abgerufen“, erklärt Heinz Wilhelm Paschmann. Bei Rewe geht man im Übrigen davon aus, dass das Kaufinteresse in diesem Jahr wieder das Niveau von 2019 erreichen wird.

Mülheimer Bodo Albes rechnet mit großer Nachfrage und hat viele Vorbestellungen

Eine feste Größe im Feuerwerksverkauf ist der Mülheimer Bodo Albes. In seinem nach ihm benannten Geschäft in Duisburg verkauft er Pyrotechnik im großen Stil. „Wir haben uns gut eingedeckt und freuen uns alle“, sagt Bodo Albes, der extra für den Verkauf bis zum 31. Dezember zusätzliche Kräfte und einen Rund-um-die-Uhr-Wachdienst eingestellt hat. Dank einer Ausnahmegenehmigung der Stadt Duisburg darf der 75-Jährige an seinem Standort ein Netto-Pulvergewicht von exakt 3,3 Tonnen aufbewahren. „Das Lager ist nebenan“, erklärt Albes. So ist stetig für Nachschub gesorgt.

Nach zwei Jahren Knall-Abstinenz verspürt Albes einen Nachholbedarf. In diesem Jahr waren erstmals Vorbestellungen für Pyrotechnik möglich. 200 Kunden haben diese Möglichkeit genutzt. Für den ganz großen Knall geben manche bis zu 700 Euro aus, erzählt Albes.