Mülheim. Auf sechs Straßen in Mülheim kann bald Tempo 30 als Limit eingeführt werden. Die Meinungen dazu gingen im Stadtrat kräftig auseinander.
Erwartungsgemäß hat der Rat der Stadt sechs Straßen aus dem sogenannten Vorbehaltsnetz herausgenommen. Hier besteht nun die Möglichkeit, sie in Tempo-30-Zonen umzuwandeln. Das gefällt längst nicht jedem.
Neben den von der Verwaltung vorgeschlagenen Holz-, Langenfeld- und Friedhofstraße wurden auch die Bereiche Schneisberg, Broicher Waldweg und Felackerstraße in Einzelabstimmung aus dem Netz herausgenommen.
Feuerwehr äußerte Bedenken gegen mehr Tempo-30-Zonen
Zuletzt hatte vor allem die Feuerwehr ihre – Achtung Wortspiel – Vorbehalte gegen den geplanten Schritt geäußert. Der Grund: In Tempo-30-Zonen werde die Geschwindigkeit oft durch Einbauten gedrosselt. Dies wiederum führe dazu, dass Autos im Notfall nicht Platz machen können, wenn Feuerwehr oder Rettungsdienste zu einem Einsatz unterwegs sind.
„In den bisherigen Tempo-30-Zonen gibt es wenige Einbauten“, argumentierte am Donnerstag im Rat allerdings der Grünen-Verkehrsexperte Axel Hercher. Außerdem werde die Feuerwehr bei der Einrichtung solcher Zonen beteiligt.
Weitere Nachrichten zum Thema aus Mülheim
- Neue 30er-Zonen in Mülheim: Wo das Tempo gedrosselt wird
- Bald mehr Tempo 30 in Mülheim? Zoff im Mobilitätsausschuss
- Tempo 30 in Mülheim: Das plant die schwarz-grüne Koalition
- Tempo 30: Koalition und Stadt streiten weiter um Straßen
Für Hercher steht eine ganz andere Überlegung im Vordergrund: Brände oder sonstige Notfälle, zu denen die Feuerwehr ausrücken müsse, könne die Politik leider nicht beeinflussen. „Aber wir wollen die Zahl der Verkehrsunfälle reduzieren“, betonte Hercher.
Anders sah das FDP-Chef Peter Beitz. „Wir wollen die Stadt in eine 30er-Zone umbauen, koste es was es wolle. Ich halte es für außerordentlich gefährlich, so vorzugehen“, meinte Beitz. Die Feuerwehr habe konkret aufgezeigt, in welcher Zeit Notfallorte zu erreichen sind und in welcher eben nicht. „Aber wir Hobbypolitiker wissen es natürlich besser“, ließ Beitz dem Sarkasmus freien Lauf.