Mülheim. Das weihnachtliche Mitsingkonzert auf der Mülheimer Freilichtbühne war der Hit. Warum die Veranstaltung so gut angekommen ist.
Geschlossene Wolkendecke und frostige Temperaturen sind nicht die Bedingungen, unter denen sich die meisten Menschen gerne draußen aufhalten – und dabei dann vielleicht sogar auch noch selbst aktiv werden. Das war am Sonntagnachmittag auf der Freilichtbühne ganz anders – beim ersten Weihnachtssingen.
Bereits eine Dreiviertelstunde vor Beginn des „Weihnachtlichen Mitsingkonzerts“ mit Tanja Raich und Christoph Eisenburger war der dortige Biergarten vor der kleinen Bühne gut gefüllt. Nur wenig später gab es keine Sitzplätze mehr und als die beiden Aachener Künstler pünktlich um 16 Uhr begannen, kuschelten sich rund 600 Sangesfreudige aller Altersklassen eng aneinander und sangen ab dem ersten Titel – „Santa Claus is coming to town“ – lauthals mit. Bevor das Musik-Duo die Bühne betrat, dankte Hans-Uwe Koch der Sparkasse Mülheim, die die Veranstaltung großzügig unterstützte.
Mit dem Mitsingkonzert überbrückt die Mülheimer Freilichtbühne die Winterpause
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„Wir hatten zwischen den Spielzeiten immer sieben Monate Pause und fanden das ein bisschen schade“, erklärt Hans-Uwe Koch von der Regler-Produktion, die die Freilichtbühne in den vergangenen Jahren zu dem kulturellen Hotspot gemacht hat. So sei die Idee zu diesem Mitsingkonzert entstanden. Der Kontakt zu der Sängerin und Musical-Darstellerin und ihrem Pianisten kam über private Kontakte zustande und man wurde sich schnell einig, eine solche Veranstaltung auf die Freilichtbühne zu bringen. Der erste Versuch im letzten Jahr schlug wegen Corona fehl – umso erfolgreicher war nun der zweite am Sonntagnachmittag.
„Wir hoffen, dass die Menschen Spaß haben und gerne mitsingen“, freute sich Tanja Raich auf ihren Auftritt und zeigte sich von der Vielzahl der Menschen begeistert. Ein wenig angespannter war Christoph Eisenburger. Für ihn sei das Spielen unter freiem Himmel zwar nicht ungewöhnlich – er mache sich aber schon ein wenig Gedanken über die doch arg frostigen Temperaturen. Aus nahe liegenden Gründen könne er nur auf Handschuhe zurückgreifen, die die Finger frei lassen. „Gucken wir mal, wie´s wird“, so der Pianist.
Weihnachtslieder und andere Klassiker wie „Über den Wolken“ erschallen in Mülheim
An einem der Tische hat es sich eine dreiköpfige Damengruppe mit warmen Getränken und Textblättern gemütlich gemacht. „Wir sind wegen der Weihnachtslieder hier“, erklärt Elisabeth – und ihre Begleiterinnen Eva und Johanna stimmen ihr eilig zu. Von den moderneren Liedern hätten sie vorher nichts gewusst, ließen sich aber gerne positiv überraschen.
Die Anwesenden vor der Bühne nahmen ihre Chorleiterin für diesen Tag direkt bei ihrem in der Begrüßung gesprochenen Wort und schmetterten ab der ersten Minute mit. Ob klassische Weihnachtslieder, andere Klassiker wie „Über den Wolken“ oder auch „Mit 66 Jahren“ – nahezu alle sangen mit – unabhängig von der individuellen Textsicherheit.
Hans-Uwe Koch musste schon Textblätter nachdrucken, bevor die erste Note Christopher Eisenburgers Piano verließ. So bildeten sich spontane kleine Sangesgruppen rund um die vorhandenen Liedtexte – ein weiteres, verbindendes Element dieser in gleich mehrerlei Hinsicht harmonischen Zusammenkunft. In Ergänzung dazu wurden die Texte auch auf einem Bildschirm neben der Bühne gezeigt.
Sängerin lobt die Mülheimer Mitsingenden: „Ich bin total begeistert“
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Als nach 80 Minuten die letzten Töne verklungen waren, zeigten sich alle Beteiligten zufrieden. „Ich bin total begeistert“, resümierte Tanja Raich und ergänzte: „Die Leute haben wirklich toll mitgesungen.“ Pianist Christopher Eisenburger beantwortet die Frage nach seinen Fingern mit der Gegenfrage „Welche Finger?“ – und fügt mit einem Lächeln hinzu: „Die Leute haben mich gewärmt.“
Die Regler freuten sich darüber, ihrer Erfolgsgeschichte ein weiteres Kapitel hinzugefügt zu haben. Aufgrund des großen Zuspruchs denkt man bereits über eine Fortsetzung der Veranstaltung im nächsten Jahr nach. Fest steht, dass es im nächsten Jahr in den fünf Monaten der regulären Saison ein Wiederhören mit den Mitsing-Abenden mit Anja Lerch geben wird. „Geplant ist, dass wir das Format einmal im Monat – immer am ersten Montag – hier auf der kleinen Bühne wieder aufleben lassen“, so Peter-Michael Schüttler von der Regler-Produktion.