Mülheim. Der Wirtschaftswissenschaftler Klaus Mackscheidt und der Künstler Dirk Salz erhalten den Ruhrpreis der Stadt Mülheim. Was sie geleistet haben.
Der Reiz des Ruhrpreises für Kunst und Wissenschaft liegt darin, dass ihn zwei völlig unterschiedliche Menschen bekommen. Diesmal sind es der Finanzwissenschaftler Prof. Dr. Klaus Mackscheidt und der Künstler Dirk Salz. Sie werden die mit jeweils 3000 Euro dotierte Auszeichnung der Stadt Mülheim am 5. Dezember offiziell überreicht bekommen.
Jury war wieder interdisziplinär besetzt
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Schon jetzt tat Kulturdezernent Peter Vermeulen allerdings kund, für wen sich die zehnköpfige Jury in diesem Jahr entschieden hat. Sie war wie immer interdisziplinär besetzt – mit ehemaligen Ruhrpreisträgern aus den Bereichen Kunst und Wissenschaft, mit Geistes- und Naturwissenschaftlernen, Vertretern aus Verwaltung und Politik sowie der Sparkasse. Letztere stiftet den Ruhrpreis, der schon seit 1962 vergeben wird.
1962 ist passenderweise auch das Geburtsjahr von Dirk Salz, der schon seit langem in Mülheim lebt und wirkt – und das nach eigenen Aussagen sehr gerne. „Schon als Kind habe ich alles bemalt“, erinnert er sich. Bevor er aber 2002 den Entschluss fasste, als freiberuflicher Künstler tätig zu sein, studierte er Bergbau und arbeitete in der IT-Branche. „Der Drang, sich künstlerisch auszudrücken, wurde aber immer größer“, so Dirk Salz.
Über den Mülheimer: „Sein Werk ist mit bewundernswerter Konsequenz gewachsen“
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„Mit der Vergabe des Ruhrpreises an Dirk Salz gilt es, ein künstlerisches Werk auszuzeichnen, das über viele Jahre mit bewundernswerter Konsequenz gewachsen ist“, erklärt Peter Vermeulen. In unterschiedlichen Werkreihen setze sich der Künstler mittels einer abstrakt-minimalistischen Formensprache vor allem mit dem Thema der menschlichen Wahrnehmung auseinander.
Die Arbeiten des gebürtigen Bochumers werden in Ausstellungen quer durch Europa, aber auch in den USA, Kanada, Südafrika oder Taiwan gezeigt. Dirk Salz kann auf viele Einzel-, aber auch Gemeinschaftsausstellungen verweisen. Zuletzt waren einige seiner Werke in Mülheim in der Jubiläumsschau des Kunstvereins zu sehen. Im Oktober folgt eine Ausstellung in Essen (Galerie Obrist).
Erstmals ist ein Wirtschaftswissenschaftler Preisträger
Tief beeindruckt haben die Jury auch die wissenschaftlichen Leistungen im Bereich der Wirtschaftswissenschaften von Prof. Dr. Klaus Mackscheidt. „Es ist das erste Mal, dass ein Wirtschaftswissenschaftler beziehungsweise ein Finanzwissenschaftler in diesem Rahmen gewürdigt wird“, erklärt Dezernent Vermeulen. Die Arbeit des emeritierten Ökonomieprofessors (Uni Hamburg, Uni Köln) sei höchst anerkannt. „Seine Lehrbücher habe ich selbst im Studium lesen müssen“, so Vermeulen augenzwinkernd. Mackscheidt habe immer auf Interdisziplinarität (Politikwissenschaft, Soziologie, Psychologie) und gesetzt und den ganzen Menschen in den Mittelpunkt der ökonomischen Forschung gestellt. Er arbeitete u.a. auch zu Steuermoral, Abgabengerechtigkeit, Subventions- und Wohnungspolitik.
Klaus Mackscheidt wurde in Mülheim geboren, er wohnt heute zwar in Köln, ist aber mit der Ruhrstadt eng verbunden. Auch, weil seine Familie seit vielen Jahren hier ein Bauunternehmen betreibt. Er selbst studierte in Heidelberg, München, Wien und Köln. 1967 promovierte er an der Uni Mainz, er habilitierte über das Thema „Zur Theorie des optimalen Budgets“. Er war Professor für wirtschaftliche Staatswissenschaften mit dem Schwerpunkt Finanzwissenschaft in Köln. Der 86-Jährige führt noch heute als Geschäftsführer ein wissenschaftliches Institut in Köln und publiziert weiterhin Fach-Texte. „Das trainiert den Geist“, sagt er schmunzelnd. Ans Aufhören verschwende er keinen Gedanken.