Mülheim. Für die illegale Mountainbikestrecke im Rumbachtal bietet die Stadt einen Ersatzstandort an. Auch aus dem Broicher Wald gibt es Positives.
Die Tage des inoffiziellen Mountainbike-Parcours an der Riemelsbeck im Rumbachtal sind gezählt. Doch mittlerweile hat die Stadt Mülheim einen Ersatzstandort gefunden. Und auch von der anderen Strecke – im Broicher Wald – gibt es gute Nachrichten.
Nach der sogenannten „Sieben-Hügel-Bahn“ am Großen Berg hat die Stadt wie berichtet eine zweite, über viele Jahre geduldete Mountainbike-Anlage in Mülheim aus Naturschutzgründen ins Visier genommen.
Rumbachtal: Zusätzliche Schilder unterstreichen das Fahrverbot im Naturschutzgebiet
„Nutzungen abseits der Wege sind speziell im Natur- und Landschaftsschutzgebiet nicht zulässig“, heißt es in einer Stellungnahme der Verwaltung. Dies sei mit zusätzlichen Schildern an der Riemelsbeck unterstrichen worden.
Da sich die Zahl der aktiven Mountainbike-Fahrerinnen und -Fahrer in den letzten Jahren aber massiv vervielfacht habe, folgt die Verwaltung einem Antrag der SPD-Fraktion im Sportausschuss, einen alternativen Standort für eine Dirt-Bike-Anlage zu finden.
Fläche am Radschnellweg könnte zum Dirtbike-Spot werden
Und sie hatte womöglich bereits Erfolg. Ins Auge gefasst wird eine Fläche unmittelbar am Radschnellweg südlich der Hardenbergbrücke. Sie wäre über den RS1 und den Zuweg zu eben diesem von der Geitlingstraße aus erreichbar.
„Die Fläche gehört dem RVR, der schon schriftlich mitgeteilt hat, dass er den Abschluss eines Gestattungsvertrages für eine solche Nutzung begrüßen würde“, so Martina Ellerwald, Leiterin des Mülheimer Sportservices. Bisher vorgenommene Prüfungen ließen die Fläche als geeignet erscheinen.
Betrieb ist nicht mit städtischem Personal durchführbar
Neben der Finanzierung müssten aber auch der institutionelle Betrieb sowie die Nutzerbeteiligung geklärt werden. Der Verein Trailriders Ruhr, der für die Strecke im Broicher Wald verantwortlich zeichnen wird und beim Pumptrack in Saarn sowie dem geplanten Rad-Motorik-Park in Winkhausen zum Teil involviert ist, hat in diesem Fall dankend abgelehnt.
Der Betrieb – so Ellerwald – sei nicht ohne Weiteres mit städtischem Personal durchführbar. Abgewartet werden müsse darüber hinaus, ob die Nutzerinnen und Nutzer aus dem Rumbachtal ihren Sport überhaupt an einem anderen Standort ausüben wollen.
MBI plädieren für Erhalt der Rumbachtal-Strecke – Dezernent kontert
Aber warum überhaupt umziehen? „Wir wären eher dafür, dass die Strecke erhalten bleibt. Da stört man keinen, da ist kein Wanderweg, gar nichts“, meinte Brigitte Schauerte von den MBI. Ihrer Meinung nach wären im Rumbachtal auch keineswegs Rowdys unterwegs. „Da fahren wirklich Leute, die es können, das sind fast Akrobaten.“
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Ihrer Meinung nach mache sich die Stadt nicht glaubwürdig, wenn sie an der einen Stelle für die Natur spreche und an der anderen Stelle eine Mountainbikestrecke bauen wolle. „Die Strecke im Rumbachtal liegt in einem Naturschutzgebiet“, erläuterte Sportdezernent David Lüngen den springenden Punkt. „Wir haben dort überhaupt keine Möglichkeit, zu einer Legalisierung zu kommen. Das ist der Unterschied zum Broicher Wald“, so Lüngen.
Broicher Wald: Kein Umwandlungsverfahren, dafür vielleicht eine Förderung?
Dort gibt es gute Nachrichten: Da der Verein Trailriders Ruhr nun doch auf externe Erde verzichten und die Anlage nur mit örtlichem Material bauen und betreiben will, ist ein Waldumwandlungsverfahren wohl vom Tisch. Daher ist neben der naturschutzrechtlichen Befreiung durch die untere Naturschutzbehörde und den Naturschutzbeirat nur die Genehmigung einer „organisierten Veranstaltung im Wald“ notwendig.
Um eine finanzielle Förderung haben sich die Trailriders beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) beworben, der das Projekt „Sportout: Sportvereine draußen stark machen“ gestartet hat. Die geförderten Sportangebote „sollen zeigen, dass naturverträgliche Sportausübung einen Beitrag zum Naturbewusstsein der Bevölkerung und gleichzeitig einen Mehrwert für deren Gesundheit leisten kann“. Es sind Fördersummen zwischen 10.000 und 50.000 Euro möglich. Mit einer Entscheidung wird im Dezember gerechnet.