Mülheim. Die Booster-Impfkampagne in Mülheim kommt langsam in Gang. Warum nicht nur Kranke und Über-60-Jährige dringend darüber nachdenken sollten.
Kaum 37 Prozent der Über-60-Jährigen hätten sich die zweite Booster-Impfung geben lassen, teilte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann in dieser Woche mit. Eine Quote, mit der er nicht zufrieden ist. Angesichts steigender Infektionszahlen sollten es deutlich mehr sein, meint der Minister, möglichst mehr als 90 Prozent.
In Mülheim nimmt die Impfkampagne langsam Fahrt auf - insbesondere bei den Hausärzten, die überwiegend auch für die Impfung praxisfremder Patientinnen und Patienten offen sind. Ein ausführliche Liste veröffentlicht die KV Nordrhein online. Ende September, nach der Impfempfehlung der Stiko, sei die Nachfrage in den Mülheimer Praxen um mehr als 60 Prozent gestiegen, sagt Dr. Stephan von Lackum, Leitender Impfarzt in Mülheim. Die vierte, teils schon die fünfte Impfung wird zunehmend gewünscht.
Angepasste Impfstoffe in Mülheim reichlich vorhanden
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Seit Mitte September stehen in Mülheim auch neue Impfstoffe zur Verfügung, sowohl von Biontech als auch von Moderna, die speziell an die Omikron-Variante angepasst sind. Alle, die sich in der Arztpraxis boostern lassen, bekämen einen angepassten Omikron-Impfstoff, erläutert Dr. von Lackum. Verschiedene Vakzine stehen zur Verfügung - BA.1, 2, 4 oder 5 - und würden nach individueller Beratung verabreicht: „Jeder bekommt das, was erforderlich ist. Alles ist in ausreichender Menge vorhanden und bestellbar.“
Auch an den öffentlichen Impfstellen, etwa an der Holzstraße in Broich, im Mülheimer Forum oder beim DRK im Luftschiffhangar, sei die Nachfrage nach Boostern gestiegen, berichtet von Lackum. „Da ist aber noch Luft nach oben.“ Empfohlen wird die zweite Auffrischungsimpfung weiterhin nur Personen über 60 Jahren, Menschen mit Vorerkrankungen und Personal im medizinisch-pflegerischen Bereich.
Zweiter Booster für Menschen mit vielen Sozialkontakten
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Der leitende Impfarzt erinnert aber daran, dass auch intensive Sozialkontakte für eine zeitige Auffrischungsimpfung sprechen. Als Beispiel nennt er „die Verkäuferin, die bei Aldi arbeitet“, oder auch Menschen, die kranke Familienangehörige pflegen und schützen möchten.
Grundsätzlich blickt von Lackum ohne große Sorge auf den Herbst und Winter. „Wir sind gut gerüstet, weil wir genügend Impfstoff haben und zahlreiche Menschen grundimmunisiert sind - oder immunisiert durch eine Corona-Infektion.“ Trotzdem müsse nachgeimpft werden, denn der Schutz lässt vor allem bei Älteren und Vorerkrankten nach. „Je weiter wir in den Herbst hineinkommen, desto riskanter wird es.“