Mülheim/Eifel. Der Mediziner Dr. Falk-Christian Heck hat sich ein Western-Dorf in der Eifel bauen lassen. Dabei legte er besonders viel Wert auf kleine Details.
Der Wilde Westen liegt in der Eifel. Dort steht das Shiloh-Dorf von Dr. Falk-Christian Heck (58) – und mittendrin natürlich ein Saloon. Der Sündenpfuhl der Cowboys – mit Schwingtüren und einer meterlangen Theke, auf der ab und zu auch Whiskey-Gläser hin und her geschoben werden; auch wenn der Mülheimer Chirurg sich erst an den Geschmack der im Holzfass gereiften Spirituose gewöhnen musste.
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Falk-Christian Heck hat sich hier – in der urwüchsigen Eifellandschaft – einen Kindertraum erfüllt. Als er 50 Jahre alt wurde, im Jahr 2013, dachte er sich „Jetzt oder nie!“. Immer schon hatte er eine Ranch haben wollen, so eine wie die „Ponderosa“ in der amerikanischen TV-Serie „Bonanza“, die in den 60ern von vielen Erwachsenen und Kindern geschaut und geliebt wurde. Der Arzt aus Essen war damals ein kleiner Junge und bewunderte besonders Little Joe, einen der drei Söhne des Ranchers Ben Cartwright.
„Ponderosa“ und „Shiloh-Ranch“ dienen als Vorbilder
Nach längerer Suche entdeckte Heck ein Grundstück zwischen Prüm und Bitburg, das ihm geeignet für sein Projekt erschien. Dann fing er an zu planen, entwarf ganz alleine seine eigene Ranch nach Vorbildern aus „Bonanza“ und der zweiten Kult-Serie „Die Leute von der Shiloh Ranch“. „Ich wollte ein Haus haben, bei dem die Pferde durchs Küchenfenster gucken“, sagt der Gründer der LipoClinik am Mülheimer Flughafen, der vor Jahren die alte Westernstadt Tombstone City in Arizona sowie die Replik der „Ponderosa“ in Nevada besucht hatte. Lorne Greene, der Ben Cartwright-Darsteller, hat sich die Ranch nachbauen lassen.
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2014 starteten die Bauarbeiten nach den Plänen von Falk-Christian Heck. Zusammen mit einer örtlichen Holzbaufirma wurden zunächst die Gebäude errichtet. Ein Freund, der sich auf den Saloon-Bau spezialisiert hat, war ebenfalls im Einsatz. „2016 kamen die Ställe und die Scheune hinzu, 2017 haben wir begonnen, die Weiden und einen Reitplatz anzulegen“, berichtet der Mediziner und Vater von zwei Töchtern. Denn: Longhorn-Rinder, Hühner und Pferde gehören natürlich zu einer Ranch dazu. „Ich reite seit meiner Kindheit. Als Erwachsener habe ich aber noch das Westernreiten gelernt. Das Reiten war immer ein Thema in unserer Familie“, sagt der 58-Jährige, der derzeit drei Pferde besitzt. Immer wieder kommen Reiterfreunde vorbei und stellen ihre Tiere vorübergehend in die „Shiloh“-Boxen. „Wir machen hier tolle Ausritte in urwüchsiger Natur“, so Heck.
Mülheimer Mediziner: „Habe 430 Folgen von Bonanza gesehen“
Im Frühjahr 2022 beschlossen er und die Familie, von Essen ganz in die Westernstadt, die einfach mehr ist als ein Ferienhaus, zu ziehen. Dort herrscht eine einmalige Atmosphäre – auch weil jedes Detail originalgetreu ist. „Ich habe 430 Folgen von Bonanza gesehen, da habe ich mir alles ganz genau eingeprägt“, sagt Falk-Christian Heck lachend. Polstermöbel, Lampen und Tapeten im viktorianischen Stil hat er sich auf Antiquitätenmärkten oder über das Internet besorgt. Die Holzelemente in warmen Farben angestrichen, Steinwaschbecken und sogar eine Schwengelpumpe, aus der warmes Wasser fließt, installieren lassen.
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„Die Einwanderer damals um 1850 haben ihre Kulturgüter mitgebracht, Sachen aus Damast, Samt und Plüsch. Viktorianisches. Viel, was wir heute vielleicht als Kitsch empfinden“, erklärt der Ranch-Besitzer. Im Saloon gibt es neben Tischen, Stühlen und Geweihen an der Wand auch eine „heimelige Sitzecke“ vor einem Kamin – mit Chesterfield-Ledersofas und Tiffany-Glaslampen. Sie ist das Wohnzimmer der Familie Heck. Die Küche erinnert ebenfalls an frühere Zeiten, verfügt aber über moderne Einbaugeräte. Meist kocht Hecks Ehefrau. Einen chinesischen Koch wie Hop Sing in „Bonanza“ gibt es nicht.
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Besucher schauen vom Bettenlager im Heu in den Sternenhimmel
Im Garten steht ein Blockhaus, das als Western-Bar dient. Was noch fehlt auf der Ranch, sind die Gemüsebeete. Ganz besonders schön findet der Doc, der gerne in Lederhose oder Trachtenanzug herumläuft, die Cowboy-Lodge vorne am Stadttor. In der schlichten Unterkunft aus naturbelassenem Vollholz befindet sich ein Bettenlager auf einem großen Heuboden. Dort können bis zu 18 Personen übernachten und durch ein Fenster im Dach in den Sternenhimmel schauen.
Statt drei Söhnen – Adam, Hoss und Little Joe – hat Falk-Christian Heck zwei Töchter, die in hollywoodreifen Räumen unterkommen, wenn sie die freien Tage auf der Ranch verbringen. Weitere Bewohner von „Shiloh“ sind neben den Pferden zwei Jagdhunde, ein Hahn, Hühner, Rinder und Kühe. Letztere leben draußen im Freien und tun das, was Falk-Christian Heck sich einst gewünscht hat: Sie schauen manchmal einfach zum Küchenfenster herein.