Mülheim. Anwohner in einem kleinen Mülheimer Stadtteil hoffen schon lange auf eine schnellere Internetanbindung. So läuft der Glasfaserausbau derzeit.

Mintard will auf der Datenautobahn mithalten können, schnelles Internet soll künftig auch an abgelegenen und bislang unerschlossenen Gebieten auf der Mülheimer Stadtkarte verfügbar sein. Deshalb fiel im April der Startschuss für den Ausbau des Giga-Glasfasernetzes der Medl. Wie der Stand des Projektes ist und wie viele Eigentümer in dem Mülheimer Stadtteil bereits den Anschluss an das neue Glasfasernetz beantragt haben.

Auch wenn bisher noch kein Bagger in Mintard gesichtet wurde, hat sich hinter den Kulissen einiges getan, verkündet die Medl als Projektbetreiberin. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Baukolonne auf die Straße zu bekommen“, sagt Medl-Projektleiter Jörg Hanitz und führt aus: „Planung und vorbereitende Arbeiten, die nicht erst seit dem offiziellen Spatenstich laufen, wurden vorangetrieben, Material unter den besonderen Herausforderungen unserer Zeit erfolgreich beschafft, sogar ein erster Streckenabschnitt ohne Tiefbauarbeiten wurde abgeschlossen. Ab Oktober werden unsere Arbeiten endlich auch vor Ort in Mintard sichtbar.“

Material für den Bau des passiven Glasfasernetzes in Mülheim-Mintard liegt bereit

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Ermöglicht wird der Glasfasernetzausbau der Medl GmbH durch Fördermittel des Bundes und des Landes NRW, die Stadt Mülheim ist Auftraggeberin. Gefördert wird der Ausbau von Adresspunkten, das heißt Immobilien, deren Internetanschluss eine maximale Datenübertragungsrate von weniger als 30 Mbit/s im Downstream hat und die deswegen als unterversorgt gelten. Zunächst werden laut Meld rund 1200 bisher unterversorgte Haushalte und Gewerbebetriebe sowie alle Mülheimer Schulen eine schnelle und stabile Internetverbindung durch den Anschluss an das neue Glasfasernetz erhalten.

In Mintard nimmt das Projekt nach Angaben des örtlichen Mülheimer Energiedienstleisters Formen an: Das gesamte für den Ausbau Mintard erforderliche Material für den Bau des passiven Glasfasernetzes, etwa Leerrohrverbände, Glasfaserkabel, Schächte und Verteilschränke habe frühzeitig beschafft werden können, um drohende Lieferengpässe während der Ausbauarbeiten in Mintard zu vermeiden, heißt es bei der Medl.

Querung der Saarner Ruhraue für Glasfasernetzanschluss in Mülheim-Mintard

Für die Erschließung des Ortsteils Mintard müssen insgesamt drei Streckenabschnitte gebaut werden, so Projektleiter Jörg Hanitz. Der erste Streckenabschnitt mit einer Länge von rund 1800 Metern reicht vom Netzkopplungspunkt in der Innenstadt bis nach Broich. Diese sogenannte Backbone-Anbindung konnte nahezu komplett durch die Nutzung vorhandener Leerrohrtrassen ohne Tiefbaumaßnahmen realisiert werden. Für den zweiten Streckenabschnitt von Broich bis zur Mintarder Straße mit einer Länge von etwa 5500 Metern seien aufwendige Tiefbaumaßnahmen erforderlich, erklärt Jörg Hanitz. Baustart wird voraussichtlich im Januar 2023 sein.

Der Spatenstich zum Glasfasernetzausbau in Mülheim-Mintard erfolgte Anfang April 2022 mit Simon Becker (Telekom), Marcel Thelen (Gigabit Koordinator), Hendrik Dönnebrink (Medl), Jörg Hanitz (Projektleiter), Burkhard Malcus (Medl), Elke Oesterwind (Bezirksbürgermeisterin), OB Marc Buchholz und Oliver Linsel (Medl Aufsichtsrat, v.l.).
Der Spatenstich zum Glasfasernetzausbau in Mülheim-Mintard erfolgte Anfang April 2022 mit Simon Becker (Telekom), Marcel Thelen (Gigabit Koordinator), Hendrik Dönnebrink (Medl), Jörg Hanitz (Projektleiter), Burkhard Malcus (Medl), Elke Oesterwind (Bezirksbürgermeisterin), OB Marc Buchholz und Oliver Linsel (Medl Aufsichtsrat, v.l.). © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Die größte Herausforderung stellt laut Medl der dritte Streckenabschnitt dar: die Querung der Saarner Ruhraue, mit einer Trassenlänge von rund 3000 Metern. Denn die Saarner Ruhraue ist als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen und reicht bis an den Ruhrdeich und damit in die Deichschutzzone, sodass bei der Wahl der Trassenführung besondere Vorgaben für die Bauausführung berücksichtigt werden müssen, verdeutlicht der Projektleiter. Mit einem Verlegeverfahren mit minimalen Eingriffen will die Medl diesen Vorgaben entsprechen. Der Vorteil: Diese Bauart ermögliche im Vergleich zu herkömmlichen Tiefbauarbeiten mit rund 20 Metern pro Tag mehrere hundert bis tausend Meter täglich, so Jörg Hanitz.

Mülheims örtlicher Energiedienstleister: Netzbetrieb an Schulen im neuen Jahr

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Gleichzeitig zum Ausbau in Mintard werden auch die ersten Schulen in Broich und in Saarn an das Glasfasernetz angeschlossen. Mit dem Start des Netzbetriebes, der laut Medl voraussichtlich im April 2023 erfolgen kann, soll damit die Basis für „eine erhebliche Verbesserung der Versorgungssituation der Schulen“ geschaffen werden.

Für den Ausbau in Mintard fehlen der Medl eigenen Angaben zufolge noch vereinzelt Kontaktdaten eines vor Ort zuständigen, vom Hauseigentümer beauftragten Ansprechpartners für das Tiefbauunternehmen. Das müsse nicht der Hauseigentümer sein, sondern könne eine von ihm beauftragte Person sein. Die Daten können noch bis zum 5. Oktober an glasfaser@medl.de gemeldet werden. Weitere Informationen auf der Internetseite der Medl.