Mülheim. . Erforderliche Quote für den Glasfaser-Ausbau in Mintard auch im zweiten Anlauf nicht erreicht. Stadt könnte Lücke mit Fördergeldern ausgleichen.
Noch tut sich nicht viel, was schnelle Internetverbindung in Mintard anbelangt. Nachdem das Telekommunikationsunternehmen Deutsche Glasfaser in den vergangenen Monaten auf zahlreichen Plakaten entlang der Straßen im Süden der Stadt für seine Verträge geworben hatte, ist davon inzwischen nichts mehr zu sehen. Auch der Service-Point, der in Selbeck an der Kölner Straße eingerichtet war und in dem ein Mitarbeiter des Telekommunikationsunternehmens Informationen erteilte, ist verschwunden.
Hintergrund ist, dass der Stichtag, der 11. September, für die sogenannte Nachfragebündelung – also das Ausloten des Interesses an Glasfaserverlegung – abgelaufen ist. Und das, ohne dass die erforderliche Quote von 40 Prozent erreicht wurde, wie die Deutsche Glasfaser auf Anfrage dieser Zeitung mitteilt. „Wir liegen nach der Verlängerungsphase bei 37 Prozent“, sagt Nicole Holländer, die die Abteilung Vertrieb für die Region Niederrhein leitet. Das Unternehmen, das rein privatwirtschaftlich agiert, könne den Glasfaser-Ausbau nur dann wirtschaftlich umsetzen, wenn sich mindestens 40 Prozent der Haushalte für Glasfaser entscheiden.
Entlegene Stadtteile nicht abschreiben
Noch will die Deutsche Glasfaser Mülheims kleine und vor allem entlegene Stadtteile nicht abschreiben. „Wir halten das Angebot noch offen“, sagt Holländer, die nicht ausschließt, dass die 40-Prozent-Quote doch noch erreicht werden kann. Immerhin hatten Ende Juli, nachdem der erste Stichtag für den Breitband-Ausbau durch die Deutsche Glasfaser ausgelaufen war, 29 Prozent der Haushalte Interesse bekundet. „Dabei war Mintard stärker als Selbeck“, so die Vertriebsleiterin. Ein Grund dafür sei wohl auch, dass zeitgleich die Telekom in Selbeck den Breitbandausbau vorangetrieben hat. In Mintard sei man in Kontakt zu Bürgern, die den Ausbau befürworten, so Holländer, die sagt: „Die wollen nochmal mit den Nachbarn links und rechts sprechen.“
Wenn das noch nicht reicht, um die Quote zu erfüllen, sind die Mülheimer in den entlegenen Gebieten aber nicht hoffnungslos abgehängt in Sachen schnelle Internetverbindung. Der Stadt stehen Fördergelder in Höhe von 3,2 Millionen Euro – zu jeweils 50 Prozent vom Bund und vom Land – zur Verfügung für den Ausbau der Breitbandtechnik, verdeutlicht Marcel Thelen, der seit einigen Monaten Mülheims Breitbandkoordinator ist. Im Bundesförderprogramm Breitband habe die Stadt einen vorläufigen Zuwendungsbescheid erhalten, so Thelen, der verdeutlicht, dass Mintard und Selbeck von dem Förderverfahren tangiert sind. Denn: Stadtbereiche, deren Breitbandausbau sich für Telekommunikationsunternehmen – wie die Deutsche Glasfaser oder die Telekom – wirtschaftlich nicht lohnt, können mit Hilfe von Zuschüssen ausgebaut werden. „Wir könne da mit Fördergeldern überbrücken.“
Fördermittel können Ausbau unterstützen
Denn, erläutert der Breitbandkoordinator, die Fördermittel seien darauf ausgerichtet, Anschlüsse, die noch nicht an schnelle Internetverbindungen angebunden sind, zu unterstützen. Der Fachmann konkretisiert: „Alles, was unter 30 Mbit liegt, wird bei der Förderung bedacht.“ Diese unterversorgten Anschlüsse lägen zum großen Teil im Außenbereich, so Thelen. Seiner Einschätzung nach zählt Mintard dazu. In Selbeck, sagt Thelen, habe die Telekom zwischenzeitlich eigenwirtschaftlich ausgebaut.
Die strategische Netzplanung, erstellt durch ein Consultingunternehmen, liege vor, so Thelen und diene jetzt als Planungsgrundlage. Die nächsten Schritte seien ein Teilnahme-Wettbewerb, durch den Telekommunikationsunternehmen dazu animiert werden sollen, ihren Hut in den Ring zu werfen, bevor es ins Ausschreibungsverfahren geht. Die Fördermittel, betont der Breitbandkoordinator, würden erst dann fließen, wenn tatsächlich gebuddelt und verlegt wird. Wann das passieren wird, könne derzeit niemand sicher sagen. Marcel Thelen: „Wir hoffen, die Ausschreibung kommendes Jahr starten zu können.“