Mülheim. Längst hat sich die einstige Schülerbewegung Fridays for Future durchmischt. Warum auch ältere Generationen in Mülheim mit auf die Straße gehen.

Sie sind immer noch „laut, weil man uns die Zukunft klaut“, doch längst hat sich die einstige Schülerbewegung „Fridays for Future“ durchmischt mit jungen und älteren Erwachsenen. Auch in Mülheim ist man am Freitagnachmittag eher mit Kind und Lastenrad auf den Beinen als mit ,Tonne’ und Sneakers. Keine 1500 wie zu Hochzeiten, aber rund 300 sind es wohl. Und ja: Nach der Schule – das dürfte vor allen jenen Gegnern der Bewegung einen Beruhigungstee einschenken, die bislang FFF als Schulschwänzer-Gruppe diskreditiert haben.

Denn wichtig ist das inzwischen augenscheinlich mehr und mehr den älteren Generationen wie Doris Immel, die mit ihrer Enkelin auf die Straße gegangen ist, „weil unsere Welt keine gute Zukunft hat. Man muss doch nur auf den vergangenen Sommer schauen, wie die Flüsse austrocknen“, sagt sie. Die soziale Gerechtigkeit ist ihr besonders wichtig, „denn die Menschen müssen auch finanziell in der Lage sein, das Klima schützen zu können“.

Kritik an Konsum, Kapitalismus und Kolonialismus

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Die globale Klimagerechtigkeit ist ebenso Thema bei den Reden am Kurt-Schumacher-Platz, wo die Demo durch die Innenstadt ihren Anfang nimmt. Denn für Klimakatastrophen, die etwa in Afrika für Dürre und Hunger sorgen, seien eben auch Staaten durch ihren Konsum, Kapitalismus und Kolonialismus mitverantwortlich, zählt Gilberte Raymonde Driesen auf. Die stellvertretende Vorsitzende des Integrationsrates und Grüne stammt aus dem Senegal.

Rund 300 gingen in Mülheim auf die Straße. Augenscheinlich aber ist die Bewegung längst keine der Schüler allein, auch Eltern und Großeltern sind mit auf den Beinen.
Rund 300 gingen in Mülheim auf die Straße. Augenscheinlich aber ist die Bewegung längst keine der Schüler allein, auch Eltern und Großeltern sind mit auf den Beinen. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Neben deutlichen Forderungen wie „Raus aus Gas und Kohle“ begleiten wie gewohnt launige Gesänge und eine Prise Sarkasmus die Demo: Ein Plakat zeigt die Welt als schmelzendes Eis im Hörnchen, anderswo frotzelt eines: „Scholz packt an, aber wann“ oder man skandiert augenzwinkernd: „Es gibt kein Recht auf Kohlebaggerfahren.“

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Und vieles läuft auch wie früher: Autofahrer blicken vor der Demo-Schlange genervt auf stillstehende Tachometernadeln, manche machen interessiert das Wohnzimmerfenster auf. Und wie aus der Wasserpistole schallt die Antwort von der Straße: „Leute lasst das Glotzen sein, reiht euch bei der Demo ein.“