Mülheim. Fridays for Future: Gut 180 Menschen marschieren von Mülheims City zum Ringlokschuppen, um für Klimagerechtigkeit und Frieden zu demonstrieren.

„Wir streiken, bis Ihr handelt!“, lautet die Parole auf den offiziellen Fahnen der Fridays For Future, die überwiegend das Bild auf dem Kurt-Schumacher-Platz prägen. Dazu gesellen sich Klimaschutz-Forderungen wie „Klimaschutz Jetzt!“, „Apfelsaft statt Kohlekraft“, aber auch ganz aktuelle Sprüche: „Manöver Krieg Rüstung – Klimakiller Nr. 1“ oder „Klimawandel, Corona … und der Rest ist Putin“.

Ghita Lanzendörfer-Yu hält eine kleine leere Pappe hoch. „In Russland wird man dafür verhaftet“, erläutert sie die beeindruckende Leere, die angesichts der sonst so vollgeschriebenen Plakate zunächst verwirrt.

Mülheimer Fridays for Future: „Es reicht nicht, was bisher geschehen ist“

Der Ukraine-Krieg wird auch in der Eröffnungsansprache von Luisa Reichwein bedacht, die sich zu Beginn aber freut, dass sich beim diesjährigen globalen Klimastreik von Fridays vor Future so viele beteiligen. Vor fast exakt drei Jahren, am 22. März 2019, fand die erste FFF-Demo in Mülheim statt, und es ist bewegend, dass so viele immer noch und immer wieder kommen.

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„Es reicht nicht, was bisher geschehen ist“ in Klimaschutzangelegenheiten, führt Luisa aus. „Wir können was ändern, und wir werden was ändern“, ruft sie der Menge zu und erhält Applaus. Was sich wie ändern könnte, ist einigen Parolen zu entnehmen. „Ich klimaschütze jetzt“ ist ein eingängiger Spruch, der in „Tempolimit, aber schnell“ sein Pendant findet. Denn jede und jeder kann etwas tun, gerade angesichts der Tatsache, dass über 60 Prozent der täglichen Autofahrten eine Strecke von unter fünf Kilometern beträgt – was leicht mit dem Rad oder dem ÖPNV zu bewältigen wäre.

Beredt und laut skandierender Zug zog durch die Mülheimer Innenstadt

Der erhöhte Standort vor dem Forum bildet den angestammten Startpunkt für die freitäglichen Klimademonstrationen, die seit jeher in Mülheim nicht nur von Kindern und Jugendlichen, sondern ebenfalls von älteren Mülheimerinnen und Mülheimern gestaltet werden.

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Der beredt und laut skandierende Zug durch Schloßstraße, Leineweberstraße, Kaiserstraße, Oberstraße über die Schloßbrücke bis schlussendlich zum Ringlokschuppen besteht aus vielen sehr unterschiedlichen Menschen. Viele Mütter mit ihren Kindern, darunter auch Grünen-Landtagskandidatin Kathrin Rose mit ihrer Tochter, sind an diesem Freitagnachmittag gekommen.

„Kohlekonzerne baggern in der Ferne, zerstören uns’re Umwelt“

Alle stimmen in die bekannten Parolen ein, die Luisa intoniert: „Ich sage ,Kohle‘, ihr sagt ,Stop‘, ich sage ,Klima‘, ihr sagt ,Schutz‘“ – das klappt gut, genauso wie der aus Hambacher Forst-Zeiten stammende Gesang: „Kohlekonzerne baggern in der Ferne, zerstören uns’re Umwelt, nur für ‘nen Batzen Geld, worin wir uns’re Zukunft sehn, erneuerbare Energien.“

Am Ringlokschuppen wird es noch einige Reden geben, außerdem wird für die Ukraine-Hilfe gesammelt, für „Ärzte ohne Grenzen“ und Unicef. So kamen bei der vergangenen FFF-Demo bereits 700 Euro zusammen.