Die Bewegung Fridays for Future demonstrierte am Donnerstag weltweit für Frieden in der Ukraine. Auch in Mülheim hielten Menschen gemeinsam inne.
Mülheim. Fridays for Future hatte am Donnerstag, 3. März, angesichts des Krieges in der Ukraine zu einer Friedensdemonstration aufgerufen – die Aktiven trafen sich dafür ausnahmsweise an einem Donnerstag, genau eine Woche nach Kriegsbeginn. Die Initiative sollte weltweit Flagge zeigen für den Frieden, ausgegangen war sie von ukrainischen Aktivisten der Klimaschutzbewegung. Auch Mülheim war dabei.
In Mülheim schlossen sich rund 150 Teilnehmende an, zählte die Polizei. Auf dem Kurt-Schumacher-Platz hielten die Menschen in einer Schweigeminute gemeinsam inne. Nicht nur Junge wollten vor dem Forum ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine bekunden, auch viele Ältere waren gekommen oder spontan stehen geblieben – manche hatten die Hände zum Gebet gefaltet.
Bilder des Krieges rütteln schlimmste Erinnerungen wach
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Eine Frau, geboren 1939, erzählt, dass die aktuellen Fernsehbilder aus den Kriegsgebieten schreckliche Erinnerungen an ihre Kindheit im Krieg wachrütteln. Über dem Kurt-Schumacher-Platz wehen derweil Peace-Fahnen in Regenbogenfarben, Mädchen halten Pappschilder hoch mit der Aufschrift „Frieden“.
Juliane (23) und Lotta (24) halten Transparente hoch, darauf zu lesen: „Ostsee-Wind statt Putin-Gas“. Die beiden Studentinnen sind gekommen, um überhaupt etwas zu tun, man fühle sich ansonsten so hilflos angesichts des Krieges „Das ist neben Spenden im Moment das Einzige, was man machen kann“, sagt Lotta.
Statt der angemeldeten 30 kamen 150 Teilnehmer zur Friedensdemo in Mülheim
Luisa Reichwein von der Mülheimer Fridays for Future-Bewegung und Eliseo Maugeri (Die Linke) lesen Gedichte vor, zünden Kerzen an und spielen Wortbeiträge von Aktivisten aus der Ukraine und aus Russland ab. „Diejenigen, die heute in Russland auf die Straße gehen, gehen ein großes Risiko ein. Sie haben nicht die Freiheit, die wir haben“, sagt Luisa Reichwein und betont: „Es ist nicht Russland, das den Krieg führt, sondern die russische Regierung, allen voran Putin.“ Dafür erntet die junge Mülheimerin Applaus von den Umstehenden.
Für nur 30 Menschen sei die Friedensdemonstration angemeldet gewesen, schildert eine Polizeibeamtin am Rande der Veranstaltung. Bis zu 150 Menschen haben allerdings in der Spitze zusammengefunden und gemeinsam innehalten, bilanziert die Polizei. Auch Luisa Reichwein ist überrascht und dankbar für die große Beteiligung. Eliseo Maugeri ruft im Namen der Organisatoren zu Spenden auf, etwa für Ärzte ohne Grenzen und Reporter ohne Grenzen.
Aber auch Mülheimer Spendeninitiativen sollen bedacht werden. „Ich war nie privilegiert, aber mir ging es immer gut“, sagt die 83 Jahre alte Dame, die von ihren Kriegserlebnissen berichtet hat, und steckt Geld in die Spendendose.