Mülheim. Fassungslos zeigt sich die Lehrergewerkschaft GEW Mülheim über die Debatte um Inge Ketzer an der Realschule Stadtmitte. Und stellt eine Forderung.

In dem Konflikt zwischen Realschule Stadtmitte und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) um die Causa Inge Ketzer bezieht nun die Lehrergewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) eine klare Position. Das Mülheimer GEW-Leitungsteam zeigt sich fassungslos.

Bislang hatte sich die Gewerkschaft in der Frage zurückgehalten, ob die Parteizugehörigkeit von Inge Ketzer zur DKP eine Auswirkung auf die Schülerinnen und Schüler haben könnte, wenn die Ausstellung von Ketzer geleitet würde. Doch offenbar war das nur dem „großem Erstaunen“ und der „Fassungslosigkeit“ über das Geschehen an der Realschule geschuldet, wie es in einer aktuellen Presseerklärung heißt.

GEW Mülheim lobt Ketzers langjährige pädagogische Erfahrung

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„Die Ausstellung der VVN zeigt den nationalsozialistischen Terror als Teil der Geschichte Mülheims – wichtig zu sehen für unsere Mülheimer Jugendlichen“, stellt die GEW klar. Dieser Terror richte sich nicht nur gegen Menschen jüdischen Glaubens, sondern auch gegen Andersdenkende unter anderem politischer Gruppen und Parteien – so auch gegen die Kommunistische Partei (KPD).

Aus Sicht der Gewerkschaft biete die Führung durch ein Mitglied der VVN für Schüler daher sogar eine besondere Chance. Ketzer verfüge zudem über eine langjährige ausstellungspädagogische Erfahrung, sagt Angelika Glauch, Mitglied im Vorstand der GEW. Dass Schulleitung und Bezirksregierung dagegen die Ablehnung von Ketzer mit ihrer DKP-Zugehörigkeit begründen, hält Glauch für problematisch: „Das enthält die Behauptung, Frau Ketzer habe eine ,falsche’ Parteizugehörigkeit und zwinge diese den Schülern während der Führung auf.“

Doch weder sei die DKP an Schulen verboten „noch gibt es Hinweise, dass sich Frau Ketzer bei den vergangenen Führungen an vielen anderen Schulen nicht parteineutral verhalten hat“, so Glauch. Die GEW fordert die Schulleitung der Realschule Stadtmitte auf, die Ausstellung fortzuführen zu lassen – „und zwar unter Beteiligung von Frau Ketzer“.