Mülheim. Im Mülheimer Stadtarchiv zeigen zwölf Schautafeln die Geschichte des Nationalsozialimus auf und warnen vor Faschismus. Was die Schau bietet.
Einige Mülheimer kennen sie schon, andere können sie sich jetzt anschauen – die Wanderausstellung „Widerstand und Verfolgung in Mülheim an der Ruhr 1933 bis 1945“. Im Foyer des Stadtarchivs/der Musikschule an der Von-Graefe-Straße 37 informiert sie bis Ende April über dunkle Jahre der Mülheimer Geschichte.
„Der Vorläufer der Ausstellung wurde schon 1981 in der VHS konzipiert und war dort lange zu sehen. Die ursprünglichen Schautafeln sind aber überarbeitet und ergänzt worden“, sagt Karl-Heinz Zonbergs von der örtlichen Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten (VVN/BdA).
Mülheimer Schau will Auswirkungen des Faschismus aufzeigen
Die Mülheimer Gruppe hat die Schau initiiert, sie trägt sie in Institutionen wie Büchereien, Theater, Kirchen und vor allem auch Schulen – und bietet auch Führungen dazu an. „Es ist gerade heute wieder angezeigt, die Auswirkungen des Faschismus aufzuzeigen, wir müssen etwas gegen Rechts, Rassismus oder auch Corona-Leugner tun, das ist uns wichtig“, erklärt Inge Ketzer, ebenfalls VVN/BdA.
Auf zwölf Schautafeln wird über die Geschichte des Nationalsozialismus’ und die unfassbaren Gräuel des Naziregimes berichtet. Alles beginnt mit der Vorgeschichte zur Machtübernahme. „Es geht um die Fragen ,Wie entsteht Rassismus? Wie spaltet er die Gesellschaft?’ und auch ,Wer hat heute einen Nutzen von Rassismus?’“, sagt Inge Ketzer.
Initiatoren haben Zwangsarbeit in Mülheimer intensiver beleuchtet
Andere Schautafeln informieren über die Reichstagswahl, über Mülheimer Industrielle, die Hitler mit an die Macht brachten, über Frauen im Widerstand oder verfolgte Mülheimer Künstler. Dargestellt werden zudem der Widerstand in der Arbeiterbewegung, die Rolle der Kirche im NS-Staat sowie Judenverfolgung, Zwangsarbeit, Lager und Vernichtung. Die Dokumentation bezieht sich dabei immer auf lokale Geschehnisse und Schicksale.
Das Thema Zwangsarbeit wird zusätzlich auf drei Stelltafeln intensiver beleuchtet. „Es gab damals 55 Zwangsarbeiterlager in Mülheim, insgesamt 25.000 Menschen mussten hier in der Stadt Zwangsarbeit leisten“, weiß Karl-Heinz Zonbergs.
Neuauflage des Buchs zur Ausstellung
Zur Ausstellung ist neben einer Broschüre schon vor Jahren ein gleichnamiges Buch erschienen, das jetzt in einer Neuauflage vorliegt. Darin sind auch Erkenntnisse enthalten, die für die Schautafeln nicht ausgewählt wurden. Das Buch ist in der Buchhandlung Fehst am Löhberg 4 für 16 Euro erhältlich.
Führungen können beim VVN/BdA gebucht werden unter inge.ketzer@vvn-bda-mh.de oder kh.zonbergs@vvn-bda-mh.de.