Mülheim. Banksy ist ein Mysterium, gefeiert wie ein Popstar. In Mülheim werden seine Werke bald als Nachbildung gezeigt. Worauf sich Gäste freuen dürfen.
Nicht allein seine sozial- wie kapitalismuskritischen Graffiti haben Banksy berühmt gemacht, auch das Geheimnis um seine Person – oder gar „Personen“? Nun kommen seine Werke als aufwendige Reproduktionen, Fotos und Projektionen ins Technikum nach Mülheim. Start ist schon ab dem 7. Oktober, kurz nach der Eröffnung von „Van Gogh“ am selben Ort. Was die Besucher in „The Mystery of Banksy – a genius Mind“ erwartet.
150 Werke des gefeierten Kunst-Stars, darunter Beispiele seiner berühmtesten Street-Art-Arbeiten. Wobei eben eines klar ist: Die teils millionenschweren Gemälde und Graffiti, wie das britische Parlament als zurückentwickeltes Affengehege – „Devolved Parliament“ –, gibt es natürlich nicht im Original zu sehen. Denn die sind in Privatbesitz, in Museen, auf der Straße oder schon zerstört wie das „Mädchen mit Ballon“ (Girl with balloon).
Ausstellung in Mülheim zeigt „originalgetreue Reproduktionen“
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„Wir versuchen, anhand originalgetreuer Reproduktionen die besten und eindrucksvollsten Motive an nur einem Ort und in einer lockeren Atmosphäre abseits des Museumsbetriebs, aber trotzdem mit hohem Qualitätsanspruch erlebbar zu machen“, kündigt Oliver Forster, Ausstellungsmacher bei Cofo Entertainment, an. Die Ausstellung zeigt dabei eine noch nie dagewesene Präsentation mit mehr als 150 Werken: Graffiti, Fotografien, Skulpturen, Videoinstallationen und Drucke auf verschiedenen Materialien wie Leinwand, Stoff, Aluminium, Forex und Plexiglas.
Die „Kunsterfahrung“ wird kuratiert von der Gestalterin Virginia Jean. Die junge aus England stammende und in Berlin lebende Kuratorin kreierte nach ihrer langjährigen Arbeit im klassischen Kunstmarkt zahlreiche Projekte und Ausstellungen im Bereich der Street-Art. Banksy war aufgrund ihrer Herkunft und ihrer Leidenschaft für Kreativität und freie Kunst als Kommunikationsmittel seit jeher ein großer Einfluss und eine Inspiration in ihrem Leben: „Banksy spricht mit seinen Schöpfungen signifikante Wahrheiten und Probleme in unserer Welt an, vor welchen wir nur allzu gerne die Augen verschließen. Ein Banksy-Werk berührt jeden und ist an jeden gerichtet, ob derjenige es will oder nicht.“
Warum Banksy als Kultfigur taugt
Beispiele, wie Banksy die Kunst und das Leben vieler nicht nur ästhetisch prägte, gibt es etliche: So ging das Gemälde „Game Changer“ – eine Widmung für das Krankenhauspersonal in Southampton – für 17 Millionen Pfund über die Theke. Der Ertrag sollte dem Gesundheitssystem zugute kommen. Ein Triptychon zur Flüchtlingskrise mit dem Titel „Mediterranean Sea View 2017“ brachte 2,4 Millionen Euro ein – Banksy spendete diesen Betrag an ein palästinensisches Krankenhaus.
Und mit „Show me the Monet“, das Claude Monets berühmte japanische Brücke mit darunter ,verklappten’ Einkaufswagen und Warnkegel zeigt, machte sich der Künstler gleich noch über den Kommerz wie Kunstbetrieb lustig.
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Dabei ist die Identität Banksys bisher ungeklärt und Zeug für urbane Mythen. Seine Identität hält der Schätzungen zufolge etwa 50-jährige Brite schon seit den 80er-Jahren erfolgreich geheim – manche glauben gar, ,er’ könne auch eine Frau sein oder ein Kollektiv. Und auch die Frage, ob das eine oder andere Schablonen-Graffito ein ,echter’ Banksy sei – Nachahmer gibt es bereits viele – gibt es wohl zwei Antworten.
„Urheberrechte brauchen nur Verlierer“
Echt ist nur das, was Banksy auf seiner Webseite oder seinem Instagram-Account authentifiziert und was er in seinen Büchern als echt deklariert hat – so die Antwort des Kunsthistorikers und Banksy-Experten Ulrich Blanché. Oder man hält es mit dem Künstler selbst, der eines seiner Werke so untertitelte: „Copyright is for Losers“ – sinngemäß: Urheberrechte brauchen nur Verlierer. Autorisiert ist jedenfalls auch diese Ausstellung von Banksy nicht.
Mit dem Widerspruch selbst auch einen kommerziellen Erfolg aus Banksys Kunstanarchie ziehen zu wollen, muss auch die Mülheimer Ausstellung von Cofo Entertainment leben. Das macht sie offenbar mit großem Erfolg, denn immerhin zogen die Ausstellungen unter anderem in Leipzig und Hamburg rund 500.000 Menschen an.
Ausstellung startet am 7. Oktober
In Mülheim hat man bald schon die Wahl, denn zwei aufwendig inszenierte Ausstellungen sind demnächst im Technikum an der Wissollstraße 18 zu sehen: „The Mystery of Banksy“ startet am 7. Oktober und somit einen Tag nach dem Auftakt von „Van Gogh – the immersive Experience“. Sie endet am 15. Januar 2023.
Tickets gibt es ab dem 26. August in allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie unter www.mystery-banksy.com. Im Ticketpreis inbegriffen ist eine umfangreiche und informative Multimedia-Führung, die die Besucher auf ihren Smartphones abrufen können. Die Ausstellung ist zudem rollstuhlgerecht.
Öffnungszeiten: Di., Mi., So. von 10 bis 18 Uhr sowie Do., Fr., Sa. und an Feiertagen von 10 bis 20 Uhr. Sonderöffnungstage sind an Allerheiligen sowie am 2. Weihnachtstag. Ab Mittwoch, 31. August, gibt es auf www.wir-lieben-tickets.de 20 Prozent Rabatt auf Monats-Flextickets mit dem Vorteilscode „ART“.