Mülheim. . „Ein wenig Liebe“ ist in Mülheim-Saarn ausgestellt. Die Künstler entwickelten besondere Interpretationen. Dabei waren sie sich erst uneins.
Heiß diskutierten elf Mülheimer Künstlerinnen und Künstler schon zu Beginn des Projektes. Wie liebt man denn nun? Denn an den drei Worten „Ein wenig Liebe“ – dem Titel der aktuellen Ausstellung – stießen sich dann doch einige der Kunstschaffenden. „Man liebt ganz oder gar nicht – dazwischen gibt es nichts“, äußert zum Beispiel Anne Maria Peters ihre Ansicht. Sie ist dieses Jahr eine der Beteiligten der Initiative „Kunst raus“.
So wie sie haben es auch andere Kollegen gesehen, schildert Pfarrer Christoph Pfeiffer den Entstehungsprozess des Mottos. Doch gerade das mache den Reiz des Themas aus: „Liebe ist für jeden etwas anderes. Das ermöglicht viele Interpretationen.“ Kirche und Liebe seien nun mal untrennbar verbunden, in der evangelischen Gemeinde Broich-Saarn seit 175 Jahren – das habe schließlich alle überzeugt.
Kirche muss nicht miteinbezogen werden
Und so kamen für die diesjährige Ausgabe von „Kunst raus“ elf Kunstschaffende aus Mülheim zusammen; sechs davon aus der Arbeitsgemeinschaft der Mülheimer Künstler. Nach drei Treffen im Plenum erarbeitete jeder Künstler für sich eine eigene Interpretation von „Ein wenig Liebe“. Ein wichtiger Punkt dabei für alle Beteiligten: das freie Arbeiten. „Wir schreiben den einzelnen Künstlern nichts vor“, erklärt Pfarrer Pfeiffer. Ob und wie jemand auch die Kirche thematisch miteinbezieht, sei völlig offen.
Logische Konsequenz also, dass elf absolut unterschiedliche Werke aus absolut unterschiedlichen Herangehensweisen entstanden sind. Francesca Lo Vasco hat sich beispielsweise mit einer Hommage an den Street-Art-Künstler Banksy der Liebe zur Kunst gewidmet. „Der Wille, Kunst jedem zugänglich machen zu wollen, steht für die Nächstenliebe“, erklärt die Fotografenmeisterin ihre Intention.
Mit dem Selfie im Puls der Zeit
Ganz anders ging Helmut Koch den Aspekt der Liebe an. Mit der Selfie-Manie, wie er sagt, widmet er sich einem Phänomen, das noch nie aktueller war, als in der heutigen Zeit. Angelehnt an Narziss, der einst beim eitlen Betrachten seines Spiegelbildes ertrank, hält Koch der Gesellschaft den Spiegel vor. Selfie für Selfie, auf der Suche nach Anerkennung und Liebe in Form von Likes, „ertrinken die Menschen Schluck für Schluck“.
Auch Natalija Usakova wählte für ihr Werk ein aktuell präsentes Thema: Klimaschutz. Die Komposition des Pianisten Ludovico Einaudi „Elegy for the Arctic“ (Elegie für die Arktis) hatte auf sie persönlich einen sehr starken Einfluss. So entschied sie sich, eine Szene des bekannten Videos, in dem Einaudi mitten in der Arktis das Stück an einem Flügel darbietet, auf die Leinwand zu bringen. „Jeder kann etwas dazu beitragen, das Klima zu schützen“, appelliert Usakova. Der erste Schritt dazu sei die Liebe zur Umwelt.
Vernissage mit Rundgang am 18. Mai
Die elf Werke der Künstler sind im gesamten Dorf Saarn verteilt zu sehen, auf 1,50 mal 1,50 Meter großen Tafeln. Die Vernissage der Ausstellung findet am Samstag, 18. Mai, um 14 Uhr im Gemeindehaus der evangelischen Kirche Broich-Saarn (Holunderstraße 5) statt. Im Anschluss an einen rund einstündigen Rundgang, von Dr. Gerhard Ribbrock geführt, besteht die Möglichkeit, sich mit allen Künstlern auszutauschen.
>>>Zur Führung anmelden
Interessierte können sich an drei Tagen zu einer Führung durch die Ausstellung mit Dr. Gerhard Ribbrock anmelden: Samstag, 15. Juni um 14 Uhr, Donnerstag, 18. Juli um 19 Uhr sowie Samstag, 31. August um 14 Uhr. Anmeldungen bei Pfarrer Christoph Pfeiffer unter 0208/43909274.
Die Rundgänge im Juli und August enden bei Greens. Dort sind die Vorarbeiten zu den Tafeln ausgestellt. Die Finissage der Austellung findet am 8. September in Form eines Gottesdienstes statt.