Mülheim. In Styrum und Dümpten haben die Mülheimer Stadtteilbibliotheken die Arbeit aufgenommen. Doch den Bildungsstätten drohen weitere Abstriche.
In quasi letzter Minute hatten OB Marc Buchholz, Kämmerer Frank Mendack – und schließlich auch die Politik – die pädagogisch wie sozial wertvolle Arbeit der Stadtteilbibliotheken in Mülheim vor dem ursprünglichen Streichkonzert und Stellenabbau gerettet, mit einem Kniff über das Land. Die vorhandenen Fachkräfte vor Ort sollten mit Hilfe von durch das Land geförderten Familienzentren erhalten, und dabei dennoch Hunderttausende Euro eingespart werden. Doch ist diese Rechnung aufgegangen?
200.000 Euro schon im laufenden Jahr 2022 und ab 2023 sogar rund 300.000 Euro jährlich sollte die Maßnahme für den städtischen Haushalt bringen. Dafür mussten ursprünglich drei Stellen auf nur eine volle Leitungsstelle pro Standort reduziert werden, plus je eine halbe Stelle an den Standorten in den Stadtteilen. Im Kulturausschuss berichtete Stadtbibliotheksleiterin Claudia vom Felde, wie erfolgreich die Rettungsmaßnahme angelaufen ist.
Einsparungen sind erfolgt, Stellen in Styrum und Dümpten wurden besetzt
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Auf der Bilanz-Seite gibt es zumindest Erfolge auf der ,Haben-Seite’: „Die Einsparungen sind erfolgt, die Stellen wurden entnommen und werden nicht wieder besetzt“, fasste vom Felde zusammen. Übrig bleiben jene vollen Leiterstellen pro Stadtteilbibliothek, die im Medienhaus in der Stadtmitte arbeiten.
In den Stadtteilen sieht es aber so aus: In Styrum können beide Fachkräfte der Styrumer Stadtteilbibliothek wie bisher mit zwei halben Stellen übernommen werden, denn im Stadtteil gibt es zwei Familiengrundschulzentren. Finanziert werden die halben Stellen von der Leonard-Stinnes-Stiftung.
Im Stadtteil Dümpten ist eine halbe Stelle in der Bibliothek an der Gustav-Heinemann-Gesamtschule eingerichtet. Für Heißen jedoch habe man noch keine Fachkraft eingestellt. Die Ausschreibung sei erst spät nach der Ausschreibung für die Offene Ganztagsschule erfolgt, teilte vom Felde mit.
Standort Speldorf ungelöst: Öffnungszeiten ohne Personal möglich
Doch die Zukunft für die Speldorfer Stadtteilbibliothek ist derzeit noch ungelöst, denn dort gibt es kein Familiengrundschulzentrum. „Wir prüfen, ob wir die Öffnungszeiten durch eine ,open library’ ohne Personal anbieten können“, sagt die Stadtbibliotheksleiterin.
Doch ebenso klar ist auch für die bestehenden Stellen, dass die bisherigen Bildungsangebote für die Schulen und Kitas nur aufrecht erhalten werden können, wenn die Öffnungszeiten für die drei Stadtteilbibliotheken weiter gekürzt werden. Derzeit sind es 24 Stunden pro Einrichtung, künftig aber werden diese um jeweils drei Stunden reduziert zugunsten der Aufgaben an Grundschulen und Kitas.