Mülheim. . Erlesenes für lange Abende zwischen Liebe und Mord: Mitarbeiterinnen haben eine sehr persönliche und gleichsam ideale Festtagsmischung erstellt.
Es sind nicht nur die kommenden Festtage, die Gisela Paßmann zu dem kleinen aber feinen literarischen Zirkel in der Stadtteilbibliothek Speldorf gelockt hat. Die Speldorferin ist ein Bücherwurm, fünf bis sechs Bände mit gut 300 Seiten verschlingt sie pro Woche. Der Treff am Mittwochnachmittag kommt für den Nachschub also gerade gelegen. Und außerdem trifft man in der Bibliothek an der Frühlingstraße immer nette Leute.
Stadtteilbibliotheksleiterin Sylvia Stannat und ihre Mitarbeiterinnen Christine Wittkampf und Anja Böhm stellen Erlesenes zwischen Mord und Liebe vor, das ihnen selbst gefallen hat – eine persönliche und gleichsam ideale Mischung für die Festtage in der Familie.
Buchtipps für die Winterzeit aus Mülheim
Jessica Fellowes: Die Schwestern von Mintford Manor unter Verdacht
Anja Böhm mag literarische Schinken zwar gern blutig, in diesem Fall von Jessica Fellowes „Die Schwestern von Mitford Manor unter Verdacht“ hat die Mülheimerin jedoch das Spiel mit historischen Figuren und das Setting beeindruckt. Das entführt ins London von 1920, der Nachkriegszeit, und an das Anwesen der Mitfords. Die 19-jährige Louisa heuert als Anstandsdame und Vertraute der sechs Töchter des Hauses an. Als die Krankenschwester Florence Nightingale Shore am helllichten Tag ermordet wird, gehen Louisa und Nancy Milford der Sache auf den Grund.
Jan Kammann: Ein deutsches Klassenzimmer
Kein Roman, eher ein Stück Reiseliteratur, die nachdenklich macht, ist das Buch von Jan Kammann. Der Lehrer einer internationalen Vorbereitungsklasse ist an die Orte gefahren, von denen seine Schüler geflohen sind. „Mich hat die Sicht und der Mut des Lehrers beeindruckt, diese Reise zu machen“, sagt Anja Böhm, „es hat meinen Blick auf diese Länder und auf Geflüchtete verändert.“
Lena Johannson: Sanddornsommer
Der „Sanddornsommer“ der Hamburger Autorin Lena Johannson hat es Christine Wittkampf angetan, denn er schildert die Orte und die Atmosphäre auf Rügen, die sie selbst schon erlebt hat: „Ein wunderbarer Roman, leicht und unterhaltsam geschrieben“, sagt sie. Dabei geht es auch um ein mysteriöses Familiengeheimnis, das die Protagonistin Franziska aufdeckt. Doch zuvor geht es um die Leichtigkeit der Insel und der Liebe – auch zu einem Mann, den die 30-Jährige dort kennen lernt.
Ellen Berg: Wie heiiß ist das denn?
Die Liebe – wenn auch die durchaus irdische – hat das Buch von Ellen Berg „Wie heiß ist das denn?“ im Sinn. Heldin Bea ist Mitte Vierzig und hin und her gerissen zwischen Hochgefühlen und Hitzewellen. Irgendwie gerät sie immer wieder an die falschen Typen. „Es ist aus der Sicht von Frauen, humorvoll und niveauvoll geschrieben“, meint Sylke Stannat. Ein Liebesroman? „Auch für Männer mit viel Selbstironie“, merkt sie augenzwinkernd an.
Corina Bomann: Winterblüte
Einen schönen Schmöker für das Weihnachtsfest kann Christine Wittkampf empfehlen: „Winterblüte“ von Corina Bomann. Protagonistin Johanna ist Anfang des 20. Jahrhunderts nach Heiligendamm gereist. Eigentlich will sie ihrer drohenden Zwangsverlobung entkommen – „so war es damals, man wurde verheiratet“, merkt Wittkampf an. Am Strand findet sie eine Schiffbrüchige ohne Namen und Erinnerung. Nur an die Bedeutung des Barbarazweiges, den man bis zum 4. Dezember schneiden und in eine Vase stellen soll, erinnert sie sich.
Die Öffnungszeiten der Stadtbibliotheken
Vier Stadtteilbibliotheken gibt es in Mülheim: Speldorf (Frühlingstraße 35), Dümpten (Boverstraße 150), Styrum (Willy-Brandtplatz 2) und Heißen (Kleiststraße 50).
Die Öffnungszeiten sind in allen vier Bibliotheken identisch: Mo geschlossen, Di: 10 -13, 14-18.30 Uhr, Mi: 10-13, Do: 14-18.30, Fr: 10- 13 und 14-18.30, Sa: von 10 bis 13 Uhr.