Mülheim. Immer wieder kommt es zu falschen Brandalarmen im Speldorfer Flüchtlingsheim. Was der Grund dafür ist, wie Stadt, Anwohner und Politik reagieren.

  • Im Geflüchtetenheim an der Schumannstraße löst regelmäßig löst die Brandmeldeanlage aus.
  • Die Anwohnerschaft ist von den ständigen Einsätzen genervt.
  • Laut Feuerwehr und Stadt soll eine externe Fachfirma die Brandmeldeanlage erneut prüfen.

Alle zwölf Tage – so zumindest hat es die MBI-Fraktion mithilfe von Auskunft der Mülheimer Feuerwehr errechnet – rückten Einsatzkräfte seit Anfang 2019 zur Geflüchtetenunterkunft an die Schumannstraße aus, weil die Brandmeldeanlage dort ausgelöst hatte. Aus Sicht der Mülheimer Bürgerinitiativen auffällig häufig und Grund genug, im Sozialausschuss die Hintergründe der häufigen Feuerwehreinsätze in Speldorf zu erfragen.

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„Fast immer“, so Fraktionssprecher Lothar Reinhard, „stellt sich heraus, dass es sich um einen Fehlalarm handelt.“ Zwar entstünden der Stadt keine beachtlichen zusätzlichen Kosten, da die Ressourcen der Feuerwehr ohnehin auf Abruf bereitstünden, dennoch binde ein jeder Fehlalarm Kräfte, die an anderer Stelle fehlten. „Jeder Fehlalarm ist unbefriedigend“, erklärt die Stadtverwaltung. Zwar sei die Anzahl der Alarme an anderen Geflüchtetenunterkünften, wie etwa an der Oberheidstraße, vergleichbar hoch, doch der Störfaktor durch die Fehlalarme in Speldorf deutlich höher – liegt die Unterkunft an der Schumannstraße umgeben von Wohngebieten.

Nicht nur die MBI sprechen von einer „Belastung der Anwohner“; ein unmittelbarer Nachbar der Geflüchtetenunterkunft, der nicht namentlich genannt werden möchte, berichtet im Gespräch mit dieser Redaktion von einer enormen Häufung der Fehlalarme und der damit verbundenen Feuerwehreinsätze. „Alle paar Tage stehen die Feuerwehrleute hier wieder“, sagt der Anwohner. „Einen richtigen Grund dafür gibt es eigentlich nie.“ Und auch Feuerwehr-Chef Sven Werner erklärt auf Nachfrage, dass der Großteil der Einsätze an der Schumannstraße tatsächlich auf Fehlarme zurückgehe – nur selten müssten die Einsatzkräfte wirklich tätig werden.

Mülheimer Flüchtlingsheim: Feueralarm eigentlich immer unbegründet

Der Anwohner sieht indes eine Sprachbarriere und kulturelle Unterschiede als mögliche Ursache für die zahlreichen Feuerwehreinsätze in seiner Nachbarschaft. „Ich glaube, es würde wirklich helfen, wenn da mal jemand ein bisschen Aufklärungsarbeit leistet.“ Und auch die MBI fragen nach Maßnahmen, die das Dezernat zur Reduzierung der Fehlarme auf den Weg gebracht habe. Die Stadtverwaltung erklärt dazu: „Vor Ort wird durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sozialamtes immer wieder Aufklärung der Bewohnerinnen und Bewohner geleistet.“

Aus Sicht der Verwaltung bestehe „kein (technisches) Problem“. Das bestätigt auch Sven Werner von der Feuerwehr. Die Brandmelder seien nicht übersensibel, „aber wenn mit viel Wasserdampf und scharfem Anbraten gekocht wird, lösen sie nun mal aus“. Eine Deinstallation sei selbstverständlich keine Lösung, der Schutz der Bewohnerinnen und Bewohner müsse gewährleistet sein und bleiben. Eine externe Fachfirma sei laut der Stadt beauftragt worden, die Brandmelder erneut technisch zu überprüfen: „In diesem Zusammenhang soll die Fachfirma auch mögliche Veränderungen der Anlage aufzeigen, die den gleichen Überwachungsschutz bieten, zugleich aber die Fehlalarmquote senken.“