Mülheim. Im Konflikt um die Nutzung der Mülheimer Harbecke-Halle als Flüchtlingsunterkunft glätten sich die Wogen. Sportvereine wollen der Stadt helfen.
Auf den offenen Brief der Mülheimer Sportvereine, die vor einer Woche die „Zweckentfremdung“ der Harbecke-Halle als Flüchtlingsunterkunft kritisiert haben, reagiert jetzt der Verwaltungsvorstand der Stadt. Bei einem Treffen mit führenden Sportvertretern wurden offenbar die Wogen geglättet.
In einem gemeinsamen Statement von Oberbürgermeister Marc Buchholz und Frank Esser, dem Vorsitzenden des Mülheimer Sportbundes (MSB), heißt es: „In dieser schwierigen Situation zählt der Zusammenhalt.“ Die Halle solle „so lange wie nötig, aber so kurz wie möglich“ mit Geflüchteten aus der Ukraine belegt bleiben.
Mülheimer OB: Unterbringung in Sporthalle kann nur Notlösung sein
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Buchholz habe nach dem offenen Brief Kontakt zu Esser aufgenommen, um die Zwangslage zu erläutern, teilt die Stadt mit: „Menschen in einer Sporthalle unterzubringen, kann nur eine Notlösung sein“, so der OB. „Das haben wir als Stadt immer betont.“ Es gehe um ein erstes Dach über dem Kopf. Die damit verbundenen Einschränkungen für die Mülheimer Sportvereine und den Schulsport seien auch für die Stadt unbefriedigend. Darum dankte der Oberbürgermeister ausdrücklich dem MSB, allen Vereinen und Schulen, „die ihren Sport einschränken müssen, damit wir Menschen aufnehmen können, die dringend unsere Hilfe brauchen“.
Auch Sozialdezernentin Daniela Grobe, zugleich Leiterin des Ukraine-Krisenstabs, betonte noch einmal: „Die Harbecke-Sporthalle ist eine Erstaufnahme – eine Notunterbringung, in der möglichst niemand lange wohnen soll.“ Weiterhin gelte der politische Konsens, Geflüchtete möglichst in Wohnungen unterzubringen und die Menschen zu integrieren. „Darum arbeiten wir auch mit Hochdruck an Alternativen zur Harbecke-Sporthalle“, so die Dezernentin.
Sportvereine wollen bei der Suche nach Flüchtlingsunterkünften helfen
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Der MSB-Vorsitzende Frank Esser begrüßt dies und verspricht Unterstützung: Man habe „auf die Initiative eines Vereinsvertreters hin alle Sportvereine aufgerufen, ihre Mitglieder um Prüfung möglicher Unterbringungen zu bitten. Vereinsmitglieder können sich direkt beim MSB melden, und wir vermitteln an die entsprechenden Stellen bei der Stadtverwaltung.“
In den vergangenen Monaten konnten Geflüchtete in rund 150 von der Stadt angemieteten oder privaten Wohnungen untergebracht werden. Zusätzliche Wohnungen werden gerade hergerichtet. „Aktuell reicht das aber nicht aus“, so Sozialdezernentin Grobe. „Die Zahl der Menschen, die nach Mülheim kommen, steigt gerade schneller, als wir Wohnungen anbieten können. Im Juni lag, nach Abzug von Wegzügen, das Plus an Ukraine-Geflüchteten in der Stadt bei 35 Personen, im Juli schon bei 106.“ Aktuell könne man daher noch nicht auf die Harbecke-Sporthalle verzichten.
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„Uns ist klar, was die Belegung der Sporthalle für die Schulen und die Sportvereine bedeutet,“ sagt auch Sportdezernent David Lüngen. Ein erster Schritt zu Lösungen sei die Umverteilung der Hallenbelegungen durch die Sportverwaltung. „Dass das den Wegfall von Trainingszeiten und Schulsportstunden nicht auffangen, sondern nur abmildern kann, steht dabei außer Frage“, so Lüngen.