Mülheim. Die Stadt Mülheim stellt die neue Planung zum Peisberg vor. Es wird teurer als gedacht. Was die Politik aber aufbrachte, war eine andere Sache.

Für den Naturerlebnisraum für Kinder und Jugendliche auf der ehemaligen Eppinghofer Halde „Peisberg“ muss die öffentliche Hand nun doch mehr Geld hinblättern als geplant. Rund 67.000 Euro mehr kostet die Gestaltung gegenüber den ursprünglich anvisierten 205.780,75 Euro, obwohl die Stadt ihre Planung schon um manche Idee reduziert hat. Was der Politik daran am meisten aufstößt.

Die Mehrkosten waren es in der Bezirksvertretung 1 wohl am allerwenigsten, denn die zahlt nicht direkt Mülheim, sondern die EU und das Land zu 100 Prozent. Die Pflegekosten von 10.000 Euro für Grünpflege sowie 4000 Euro für Reparatur und Unterhaltung jährlich muss hingegen die Kommune tragen.

Stadt Mülheim will weniger in die Natur eingreifen und mehr soziale Kontrolle schaffen

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Manche Änderung hat die Stadt vorgenommen, um in das Naturerleben nicht zu stark einzugreifen und die Kosten zu schonen. So sollen Schneisen kleiner ausfallen, über die Material und Gartenabfälle transportiert werden, breitere Brombeerstände als Unterschlupf für Feldhasen erhalten bleiben, auf Felsstufen im nordwestlichen Bereich verzichtet und der Unterstand an eine besser einsehbare Stelle verlagert werden, um die soziale Kontrolle zu gewährleisten.

Statt der geplanten kunstvollen Eingangsportale kommen etwa drei Meter hohe und 90 cm breite Stelen aus Cortenstahl an die Eingänge, die ein „Fenster in den Naturerfahrungsraum“ bilden sollen. Dagegen schlägt aber an der Südseite des Areals eine gepflasterte Rampe ins Kontor, die notwendig sei, so Bach, damit ein Rettungsdienst im Notfall auf das Gelände kommt. Was die Politik in der Bezirksvertretung dagegen nicht kommentarlos schlucken wollte, war eine andere Streichung.

Die Planung des Peisbergs hat die Stadt Mülheim in einigen Details verändert: Die alte Karte zeigt noch den ursprünglich geplanten Zugang im Südwesten (lila) an. Im neuen Plan aber gibt es diesen aus Zeit- und Kostengründen nicht mehr.
Die Planung des Peisbergs hat die Stadt Mülheim in einigen Details verändert: Die alte Karte zeigt noch den ursprünglich geplanten Zugang im Südwesten (lila) an. Im neuen Plan aber gibt es diesen aus Zeit- und Kostengründen nicht mehr. © funkegrafik nrw | Jill Starke

Denn entgegen der ursprünglichen Planung will die Stadt nun auf einen Zugang zum Erlebnisraum im Südwesten oberhalb der Kleingartenanlage verzichten. Es wären dafür nicht nur Ankäufe von Grundstücken notwendig, sondern auch die anschließende ständige Verkehrssicherung für den Weg, Bäume müssten dafür wohl gefällt werden, argumentierte Stadtplaner Daniel Bach. Maßgebend aber sei die Zeit: Bis spätestens März 2023 muss aufgrund der Förderung das Projekt Peisberg umgesetzt sein. Jetzt noch Verhandlungen über das Grundstück zu führen und die Verkehrssicherung prüfen zu lassen, könnte aus stadtplanerischer Sicht den Naturerlebnispark gefährden.

Projekt für Eppinghofen – aber ohne Anschluss an den Stadtteil?

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Damit jedoch wäre auch die Bruchstraße vom direkten Zugang abgeschnitten. Institutionen wie die Grundschule am Dichterviertel sowie die Kita „Kleine Stifte“ müssten nun durch die Kleingartenanlage oder über den Winkhauser Weg zum Eingangsportal am Peisberg laufen. Beide Einrichtungen aber sollen nach dem Masterplan „Spielen und Bewegen“ wie auch dem Integrierten Handlungskonzept Innenstadt und Eppinghofen die Fläche regelmäßig nutzen und haben auch im Vorfeld der Planung ihre Unterstützung für den Erlebnisraum zugesagt.

Und nicht zuletzt heißt es in der Begründung des Vorhabens: „Ziel des Projektes ist es, auf der Brachfläche im hochverdichteten Stadtteil Eppinghofen einen Naturerfahrungsraum einzurichten, der Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zum Naturerleben und zur Naherholung bietet.“

Politik verärgert: Was hat das noch mit Eppinghofen zu tun?

Für Ulrike Krieger (SPD) schlug das dem Fass offenbar den Boden aus: „Wir beschließen ein Projekt für Eppinghofen und riegeln ausgerechnet den Stadtteil davon ab? Was hat das denn noch mit Eppinghofen zu tun?“ Denn unklar blieb, inwiefern der Zugang durch die Kleingartenanlage öffentlich möglich oder gar geduldet würde. Jugendliche seien schließlich nicht immer gern in solchen Anlagen gesehen, so die Sorge der Politikerin. Jörg Kampermann (CDU) stimmte zu: „Ohne eine ordentliche Anbindung an Eppinghofen sehe ich den Sinn nicht.“

„Die Anbindung wäre auch in unserem Interesse gewesen. Aber wir können es nicht ändern“, bat Bach in der BV 1 um Verständnis. Schließlich gehe der Kindergarten gemeinsam mit der Biologischen Station bereits jetzt über die Kleingartenanlage zum Peisberg. Die Politik gab dem Stadtplaner dennoch die Aufgabe mit auf den Weg, die Kosten und Möglichkeiten mit den Grundstückseigentümern noch einmal zu überprüfen. Im Planungsausschuss am 30. August sollen die Ergebnisse dargelegt werden.