Mülheim. Die Zahl der Rotavirus-Infektionen übersteigt schon jetzt die des gesamten Vorjahres, heißt es von der IKK. So reagiert die Stadt Mülheim darauf.

Die Zahl der Rotavirus-Infektionen in Mülheim ist verglichen mit dem Vorjahr deutlich nach oben geschnellt. Darauf hat die Krankenkasse IKK classic jetzt hingewiesen und sich auf aktuelle Zahlen für meldepflichtige Infektionskrankheiten des Robert Koch-Instituts bezogen. Die Stadt Mülheim bewertet die Situation indes anders.

„Wurden im gesamten Jahr 2021 in Mülheim 16 Infektionen mit dem Rotavirus ärztlich festgestellt, so waren es dieses Jahr bis Anfang August bereits 22“, heißt es von Michael Lobscheid (IKK). Bedenklich sei diese Entwicklung deshalb, „weil Rotaviren insbesondere für Kleinkinder, Senioren und Menschen mit geschwächten Immunsystem gefährlich sind, im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen können“.

Ursache für den starken Anstieg sei vermutlich die Lockerung der Corona-Maßnahmen

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Ursache für den starken Anstieg sei vermutlich die Lockerung der Corona-Maßnahmen, so Lobscheid. Während der vergangenen zwei Jahre hätten die Kontaktbeschränkungen, die Abstands- und Hygieneregeln die Ausbreitung vieler Infektionskrankheiten gebremst.

Frank Pisani, Leiter des Mülheimer Gesundheitsamtes, indes sieht keinen Grund zur Beunruhigung. Laut Stadtsprecher Volker Wiebels wertet der Experte die von der IKK angeführte Häufung der Fälle als „Zufälligkeit“. Es habe „Anfang des Jahres einige Fälle gegeben, danach aber auch wieder drei Monate lang keinen einzigen“. Man könne keinesfalls von einer kontinuierlichen Steigerung in 2022 sprechen.

Rotavirus ist hochansteckend und wird leicht übertragen

Das Rotavirus ist laut der Krankenkasse die weltweit häufigste Ursache für schwere Durchfallerkrankungen bei Säuglingen und Kindern. Es ist hochansteckend und wird leicht übertragen. Erwachsene kommen mit den Symptomen meist besser zurecht als geschwächte Personen und Kinder. Gefährlich werden kann der hohe Flüssigkeitsverlust.

Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über verunreinigte Lebensmittel oder Gegenstände. „Weil Kleinkinder häufig Sachen in den Mund nehmen, sind sie besonders gefährdet“, so Lobscheid. Zudem sei ihr Immunsystem noch nicht so stark ausgebildet wie bei Erwachsenen.

Durchfall und dann auch Übelkeit, Erbrechen, starke Magenschmerzen oder Fieber

Hat sich eine Person infiziert, setzt nach ungefähr drei Tagen Durchfall ein, der innerhalb weniger Stunden immer schlimmer wird. Oftmals kommen Übelkeit, Erbrechen, starke Magenschmerzen oder Fieber hinzu. Medikamente gegen das Virus gibt es nicht. Der Arzt kann lediglich Mittel verordnen, die die Symptome lindern. Ganz wichtig sei es, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen und ausreichend viel zu trinken.

Für Säuglinge gibt es mittlerweile übrigens eine Impfung gegen eine Ansteckung mit Rotaviren. „Die Ständige Impfkommission empfiehlt seit 2013 die Schluckimpfung gegen Rotaviren für Säuglinge unter sechs Monaten. Die Kosten übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen“, erklärt Lobscheid.

Um eine Ansteckung zu verhindern, sollten Personen besonders auf Hygiene achten: regelmäßig Hände waschen sowie Obst, Salat und Gemüse gründlich vor dem Verzehr reinigen.