Mülheim. Mülheimer Schülervertreter starten ins neue Schuljahr mit einem Sechs-Punkte-Plan. Sie fordern viel mehr Geld und hoffen auf die neue Ministerin.
Zum Start des neuen Schuljahres meldet sich die Bezirksvertretung der Schülerinnen und Schüler Mülheim mit einem Sechs-Punkte-Plan zur Verbesserung der Bildungsqualität in NRW. Die Jugendlichen fordern: Investieren, Sanieren, Digitalisieren, Modernisieren, Demokratisieren und Stärken. „Hoffnungsvoll“ schauen sie auf die neue NRW-Bildungsministerin Dorothee Feller (CDU), die vor der Aufgabe stehe, die Versäumnisse ihrer Vorgängerin zu korrigieren.
„Die letzten Jahre waren sehr kräftezehrend“, sagt der Mülheimer Bezirksschülersprecher Samuel Bielak. „Zum einen durch die Pandemie, aber auch durch eine Bildungsministerin, die die Schulen durch fehlende Kommunikation, eine Hin-und-her-Politik und viele Fehlentscheidungen geschwächt hat.“
Mülheimer Schülerinnen und Schüler wollen bei Coronaregeln mitreden
Sprecherin Luisa Reichwein hebt die Bedeutung eines besseren Austauschs hervor: ,,Wir als Schülerinnen und Schüler möchten stärker in die Debatte mit einbezogen werden, (...) beispielsweise in Bezug auf mögliche Corona-Maßnahmen im Herbst und Winter.”
Beim Sechs-Punkte-Plan der Mülheimer Schülervertretung stehen finanzielle Investitionen an erster Stelle. Gefordert wird „deutlich mehr Geld für die Schulen“. Ebenso wichtig: Sanierung. Das Land NRW sollte die hoch verschuldeten Kommunen hier nicht länger allein lassen, sondern für die Sanierung der maroden Gebäude sorgen.
Digitale Tafeln und verpflichtende Erste-Hilfe-Kurse
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Zum dritten Punkt, Digitalisierung, erklären die Jugendlichen, benötigt würden: „WLAN an allen Schulen, Fortbildungen für Lehrpersonal, digitale Tafeln in allen Klassenräumen und eine digitale Ausstattung für Lehrpersonal und Schülerinnen und Schüler.“ Außerdem müsse die Bildung modernisiert werden, sich stärker mit lokalen und globalen Problemen auseinandersetzen. Aufklärung zum Klimaschutz oder die Themen LGTBQ+ und Diversität würden „besorgniserregend vernachlässigt“. Auch Kompetenzen im Bereich Erste Hilfe und Lebensrettung fänden im Unterricht keinen Platz. Alle zwei Jahre müsse es eine verpflichtende Erste-Hilfe-Ausbildung geben.
Fünfter Punkt im Forderungsprogramm der Mülheimer Jugendlichen ist die Demokratisierung. Sie meinen: „Der Kampf gegen ,Rechts’ und Politikverdrossenheit muss schon im Bildungswesen beginnen.“ Schülervertretungen müssten stärker in die Landespolitik einbezogen und an den Schulen eine „Feedbackkultur“ geschaffen werden, damit jeder und jede mitgestalten kann.
„Fließbandarbeit“ der Lehrkräfte soll ein Ende nehmen
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Generell müssten die Schulen gestärkt werden, finden die Jugendlichen. Mehr gutes Personal sei nötig. Um den Lehrkräftemangel zu beheben, müsse der Stellenschlüssel erhöht werden. Und: „Der Lehrberuf sollte attraktiver werden und die ,Fließbandarbeit’ - wie sie häufig wahrgenommen wird - ein Ende nehmen.“ Auch die mentale Gesundheit vieler Kinder und Jugendliche habe in den vergangenen Jahren sehr gelitten, stellen die Schülervertreter fest. Daher bräuchten alle Schulen fest eingesetzte Schulpsychologen. Und das Land solle Geld bereit stellen für kreativ gestaltete Schulhöfe.