Mülheim. . Ein Jahr lang musste er sich beweisen. Nun hat Michael Olasan, der aus Nigeria flüchten musste, einen Ausbildungsplatz bei Andreas Krajinski bekommen.

  • Flüchtling unterschreibt Ausbildungsvertrag
  • Zuvor ein Jahr Einstiegsqualifizierung
  • Arbeitsagentur sucht weitere Unternehmen

Ein zurückhaltendes Lächeln - mehr bringt Michael Olasan im Moment noch nicht zustande. Er steht auf dem Hof der Sanitär-Firma Krajinski und beobachtet die gesamte Szenerie. Den Stehtisch vor den weißen Firmentransportern; die aufgestellten Getränke; die Menschen, die seinetwegen nach Dümpten gekommen sind. Und es scheint, als könne er selbst noch nicht so recht glauben, was in den folgenden Minuten passieren wird. Nach einem Jahr Einstiegsqualifizierung bietet ihm Firmenchef Andreas Krajinski einen Ausbildungsvertrag zum Gas-, Wasser- und Heizungsinstallateur an.

Einsatz von Anfang an

Für den 25-jährigen Nigerianer, der sich insgesamt fünf Jahre auf der Flucht befand und über zehn verschiedene Länder vor zwei Jahren in die Bundesrepublik kam, ist das eine riesige Chance. Und für die Arbeitsagentur eine Möglichkeit zu zeigen, dass es funktionieren kann mit der Eingliederung von Flüchtlingen auf dem Arbeitsmarkt. Die Reibungslosigkeit, mit der Michael Olasan Fuß fassen konnte, überrascht Jürgen Koch aber dann doch ein bisschen: „Es ist schon Wahnsinn“, sagt der Agentur-Chef, „besser hätte es nicht laufen können.“

Koch und Krajinski haben dafür gesorgt, dass Michael Olasan im vergangenen Jahr zunächst eine Einstiegsqualifizierung machen konnte. Jürgen Koch, der Michael Olasan in einer Oberhausener Flüchtlingsunterkunft kennengelernt hatte, meldete sich bei Andreas Krajinski. Der Firmenchef, der bekannt dafür ist, dass er auch lernschwächeren Schülern eine Chance gibt, sagte sofort zu.

Was daraus erwuchs, „ist eine Erfolgsgeschichte“, sagt Andreas Krajinsiki. Und es ist eine Erfolgsgeschichte, die nicht geschrieben worden wäre, wenn Michael Olasan nicht von Anfang gezeigt hätte, dass er diese Chance auch nutzen will. „Ich habe meine Zukunft in der eigenen Hand“, sagt Olasan. Und wieder zeigt er sein leises Lächeln.

„Er ist morgens der erste hier“, sagt Krajinski über seinen Neu-Azubi. Und von Anfang an sei er ein richtiges Teammitglied gewesen, sagt der Chef weiter und blickt zu seinem Schützling, der in vollem Firmen-Ornat auf dem Hof steht: rotes T-Shirt mit Krajinski-Logo, blaue Arbeitshose.

Am 1. August beginnt die Lehrzeit. Und dann werde sich zeigen, wie es nach einem eher praxisbezogenen Jahr in der dualen Ausbildung mit formaleren Abläufen funktioniere, sagt Andreas Krajinski. Doch alle sind sich sicher, dass die Voraussetzungen für ein Fortschreiben der Erfolgsgeschichte mehr als gut sind. Auch wenn es an der Deutschen Sprache noch ein wenig hapert. Doch das Hans-Sachs-Berufskolleg in Oberhausen, das Michael Olasan besuchen wird, hat seine Unterstützung zugesagt. „Das machen wir schon“, habe ein altgedienter Lehrer der Berufsschule gesagt. Auch die Arbeitsagentur steht mit ihrer ausbildungsbegleitenden Hilfe bereit. Damit Michael Olasan die Zukunft, die er in seinen Händen hält, auch selbst bestimmen kann.

Mit einem Kugelschreiber unterschreibt er seinen Ausbildungsvertrag. Und das Lächeln verwandelt sich in ein Strahlen.

„In der Wirtschaft besteht großes Interesse an diesem Modell“, sagt Arbeitsagentur-Chef Jürgen Koch. Gerade bei der einjährigen Einstiegsqualifizierung könne man gut sehen, „ob es passt“. Die Anfänge seien auch durchaus positiv, aber dennoch brauche man noch mehr Firmen, die dazu bereit seien, „egal, ob große Unternehmen oder Familienbetriebe“, so Koch weiter. Schließlich müsse die Bereitschaft auf beiden Seiten bestehen, damit das System funktioniere.