Mülheim. Welche Kunst stammt eigentlich aus Mülheim und wer steckt dahinter? Die Ateliergemeinschaft Schloß Styrum lädt zur Ausstellung in der Innenstadt.
Einmal im Jahr haben Kunstinteressierte die Möglichkeit, die Räumlichkeiten der Ateliergemeinschaft Schloß Styrum zu besichtigen. Doch nicht immer ist für die breite Öffentlichkeit sichtbar, wie und wo die Kunst von Mülheimer Künstlerinnen und Künstlern entsteht, die auch über die Stadtgrenzen, manchmal sogar über die Landesgrenzen hinaus bekannt sind.
Die Gruppenausstellung der Ateliergemeinschaft Schloß Styrum will das ändern. Das Kunstmuseum Temporär und der Museumsshop verlängern ihren Betrieb in der Schloßstraße 28-30 bis September 2022 und passend dazu sind hier vom 29. Juli bis 3. September ausgewählte Werke der Ateliergemeinschaft zu bewundern.
Mülheimer Ateliergemeinschaft birgt diverse Stile
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So unterschiedlich die Stile auch sind, es gibt einen roten Faden, der sich durch die Kunst des Drucks, die Malerei und die Fotografie zieht. Darunter sind düstere Eulen, die im richtigen Licht zu leuchten beginnen und eine Botschaft verraten. Mystische Wälder, gemalt auf ihrem eigenen Rohmaterial, alten Holzbrettern. Eine abstrakte Landschaft in leuchtenden Grüntönen oder eine kapitalismuskritische Grafik.
Präsentiert werden Arbeiten von Künstlern, die auf Schloß Styrum arbeiten und in Zukunft arbeiten werden: Neben Ulrich Erbe, Rainer Komers, Hiroko Inoue und Ralf Raßloff sind das Vera Herzogenrath, Jan Kromarek, Sabrina Seppi und Lara Kaiser als Stipendiatin für junge Kunst. Die sechs Atelierräume werden Mülheimer Künstlern im Schloss Styrum mietfrei zur Verfügung gestellt.
Ateliergemeinschaft Schloß Styrum befruchtet sich gegenseitig
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Das Atelier soll nicht nur ein pragmatischer Ort zum Arbeiten sein - Sabrina Seppi erinnert sich an problematische Terpentindämpfe in ihrer Wohnung -, sondern im besten Fall soll sich die Kunst durch den Austausch gegenseitig befruchten. Und das scheint zu funktionieren. Die Malstile von Seppi und ihrer Kollegin Vera Herzogenrath sind deutlich unterschiedlich. Seppi malt hauptsächlich Tierbilder mit düsteren Elementen und arbeitet mit versteckten Botschaften, während Herzogenrath ihre Naturbeobachtungen in abstrakte Kunst umsetzt. „Aber wir schauen uns trotzdem gegenseitig unsere Arbeiten an und bewerten sie“, erzählt Herzogenrath.
Ähnlich bei Rainer Komers, der bereits 1992 sein Atelier bezog. Heute ist er ein international renommierter Kameramann, Autor und Filmemacher und schwärmt immer noch von der „feudalen“ Atmosphäre. „Aus den Fenstern sieht man die Ruhr, den Himmel und die Menschen im Park“. Ab und zu auch eine Fuchsfamilie oder Rehe. Gerade nach anstrengenden Schnitten am Computer eine echte Wohltat.
Mülheimer Künstler Ulrich Erbe verlässt das Atelier
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Auch die japanische Fotografin und Multimediakünstlerin Hiroko Inoue ist seit 1999 regelmäßiger Gast in Komers’ Atelier, wenn sie nicht gerade in Japan arbeitet. Komers und sie können bereits auf einige gemeinsame Ausstellungs- und Dokumentationsreisen zurückblicken.
Einer der ersten, der mit Komers ein Atelier einrichtete, war Ulrich Erbe. Das Schloss war zum Lebensmittelpunkt der beiden Männer geworden, die sich regelmäßig in der Studioküche trafen. Seit 2014 konzentriert sich der Absolvent der Düsseldorfer Kunstakademie ausschließlich auf fotografische und literarische Arbeiten. Nach gut dreißig Jahren künstlerischer Tätigkeit wird Jan Kromarek demnächst Kromers Atelier übernehmen. Mit seinen digital bearbeiteten Reliefs und Bildern überzeugte der gelernte Grafikdesigner und Multimediakünstler die Jury, die alle vier Jahre über die Vergabe der von der Stadt geförderten Atelierräume zu entscheiden hat.
Die Ateliergemeinschaft Schloß Styrum, Bürgermeister Markus Püll und Museumsleiterin Dr. Beate Reese laden zur gemeinsamen Ausstellungseröffnung am Donnerstag, 28. Juli um 18 Uhr ein.