Mülheim. Die Waschbären verbreiten sich. Weitere Exemplare der räuberischen Tiere wurden in Mülheim gesichtet. Was das städtische Umweltamt unternimmt.

Waschbären fühlen sich erwiesenermaßen auch in Mülheim wohl: Durch die Einrichtung von Wildtierkameras konnten schon in 2019 mindestens vier erwachsene Waschbären und drei Jungtiere in dem Bereich Tongrube Rotkamp sowie am Ruhrstrand (bis hin zu Kellermanns Loch) nachgewiesen werden. Inzwischen wurden durch ein Monitoring weitere der niedlichen, aber räuberischen Kleinbären entdeckt.

„Es sind deutliche Ausbreitungstendenzen zu erkennen“, erklärt Gabriele Wegner vom Umweltamt. Eingehende Meldungen aus der Bevölkerung zeigten, dass die Waschbären, die ursprünglich aus Nord- und Mittelamerika stammen und bei uns keine natürlichen Feinde haben, sich vor allem in Broich und Saarn eingerichtet haben. Einzelne Beobachtungen lägen zudem aus Mintard und aus dem Bereich Witthausbusch/Altstadt vor, heißt es.

Waschbären können auch Schäden an Mülheimer Gebäuden anrichten

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Beim Umweltamt weiß man: „Größere Konflikte entstehen zumeist dadurch, dass auf der Speisekarte des Waschbären auch stark gefährdete Amphibienarten sowie Eier und Jungvögel von bedrohten Vogelarten stehen.“ Die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet hatte im April 2019 festgestellt, dass die Brutaktivitäten der Mülheimer Graureiher-Kolonie an der Tongrube Rotkamp vollständig zum Erliegen gekommen waren, und bei Untersuchungen festgestellt, dass es einige Waschbären in der Saarn-Mendener Ruhraue gab.

Da eine Beteiligung dieser Waschbären am Zusammenbruch der Graureiher-Brutkolonie nicht von der Hand zu weisen ist, wurden umgehend Maßnahmen zum Schutz der Kolonie umgesetzt. „Um die brütenden Graureiher zu schützen, wurden Schutzmanschetten an den Bäumen angebracht. So sollte das Plündern der Nester durch Waschbären verhindert werden können“, so Gabriele Wegner.

Schutzmanschetten wurden an Bäumen in Mülheimer Ruhraue angebracht

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Die Kolonie an der Tongrube wurde bislang von den Graureihern leider nicht wiederbesiedelt. Dafür haben Graureiher etwas weiter nördlich davon eine neue Kolonie gegründet. Auch hier wurden sofort Schutzmanschetten an den Brutbäumen angebracht. Es wurde ein Monitoring eingerichtet, um Veränderungen und weitere Maßnahmen schnellstmöglich umsetzen zu können.

Waschbären sind auch Träger von Krankheiten, zum Beispiel von Staupe, die auch für Haustiere gefährlich werden kann. Eine gezielte Bejagung der Allesfresser im bislang festgestellten Verbreitungsgebiet sei aktuell nicht umsetzbar, gehöre aber zu den empfohlenen Managementmaßnahmen, heißt es. Was Bürger unternehmen können, wenn sie von den Problembären belästigt werden, kann man auf der Homepage der Stadt nachlesen: muelheim-ruhr.de.