Mülheim. Wiederholt wurde in Mülheim auf Wildvögel geschossen, nur eines der Tiere konnte gerettet werden. Die Stadt hat nun Anzeige gegen Unbekannt erstattet.
Zum wiederholten Mal haben Unbekannte im Mülheimer Stadtgebiet auf Graureiher geschossen. Bislang sind drei Vögel aufgefunden worden, die durch Luftgewehrmunition, so genannte Diabolos, teils schwer verletzt worden waren. Zwei der Tiere überlebten diese Attacken nicht.
Die Vögel wurden an unterschiedliche Stellen im Stadtgebiet aufgefunden, alle hatten einen gebrochenen Flügel, in dem noch ein Geschoss steckte. Einer der Reiher wurde von Anwohnern in einem Garten an der Mergelstraße in Broich entdeckt, ein anderer an der Ruhrpromenade, wenige Meter neben der alten Bahnbrücke. Den verletzten Vogel vom Ruhrufer hatte ein Angler dem Naturschutzbund gemeldet.
Nur ein Vogel überlebte
Die Stadt hat mittlerweile Anzeige gegen Unbekannt erstattet, „da es sich nicht um ein Kavaliersdelikt, sondern um eine Straftat handelt“, wie Stadtsprecher Volker Wiebels betont und berichtet, dass Diplom-Biologin Inge Püschel, beim örtlichen Naturschutzbund Ansprechpartnerin für gefiederte Fundtiere, gemeinsam mit Gleichgesinnten noch versucht hatte, die verletzten Tiere zu retten. Die drei Tiere wurden in die Tierklinik am Kaiserberg gebracht – lediglich einer der Vögel überlebte und wurde inzwischen wieder ausgewildert. Ein Reiher wurde noch operiert, überlebte aber nicht. Die Verletzungen des dritten Vogels waren so schwer, dass eine Wiederherstellung der Flugfähigkeit nicht möglich war – er musste eingeschläfert werden.
Vor Kurzem meldeten Mitarbeiter einer Firma aus dem Gewerbegebiet nördlich der Weseler Straße den Naturschützern die Sichtung eines weiteren Reihers. Ein Fangversuch war fehlgeschlagen, weil dem mutmaßlich verletzten Vogel der Startversuch vom Dach einer Lagerhalle doch noch gelungen war. Da das Tier das Firmengelände zuvor aber zwei Tage lang ohne Nahrungsaufnahme nicht verlassen hatte, muss auch hier von einer Verletzung ausgegangen werden, heißt es.
Vögel konnten sich zum Teil nur noch hüpfend bewegen
Auch die Artenschutzbeauftragte der Stadt, Daniela Specht, ist fassungslos: „Die prächtigen Vögel konnten sich zum Teil nur noch hüpfend bewegen“. Besonders traurig sei, dass zurzeit in den Brutkolonien in Mülheim und Duisburg viele Jungvögel auf ihre Eltern warten, um gefüttert zu werden, so die Expertin.
Hinweise auf den oder die Täter nehmen die Artenschutzbeauftragte der Stadt, Daniela Specht, Telefon 0208/ 455 70 35, die Bürgeragentur, 0208/455 16 45, sowie Inge Püschel, 0208/76 06 44, und die Polizei unter 0201/82 90 entgegen.