Mülheim. Für ein Nachhaltigkeitsprojekt mal eben ins Weltall fliegen? Kein Problem für Schüler des Mülheimer Gymnasiums Broich. Was es zu entdecken gab.
Mitten in Mülheim ist ein Raumschiff gelandet. Genauer gesagt, auf dem Schulhof des Gymnasiums Broich. Es nimmt junge Menschen mit auf einen 16-minütigen Flug ins Weltall. Zeigt die Fragilität der Atmosphäre, grüne Algenbänke im Ozean und die Abholzung des Regenwalds. Ein Astronaut erklärt dabei, wie sensibel unser Ökosystem ist, während bei Start und Landung die Sitze im Raumschiff wackeln. Die Kinder der sechsten Klassen staunen nicht schlecht.
Die gemeinnützige Bildungsstiftung Spacebuzz aus den Niederlanden ist inspiriert vom „Overview-Effekt“, den bis vor kurzem nur Astronautinnen und Astronauten im Weltraum erleben konnten. Durch die Virtuelle Realität-Simulation sollen Schülerinnen und Schüler auf der Welt in die Fußstapfen der Raumfahrenden treten und diese Erfahrung selbst machen.
Mülheimer Schülerin ist begeistert
Seit drei Jahren ist das Projekt unterwegs, war neben den Niederlanden schon in Ungarn, Italien den USA und nun auch Mülheim, erzählt Projektmanagerin Renee Koppens. Dabei stehe das positive, experimentelle Lernen über Klimaschutz im Vordergrund, ohne dabei den Zeigefinger zu erheben. „Die Kinder sollen selbst merken, wie schön und schützenswert der Planet ist“, so Koppens.
Und der Plan scheint zu funktionieren. Die Kinder des letzten Fluges strahlen, als sie die Kapsel verlassen. „Die Rakete wirkte total echt“, sagt Schülerin Charlotte. Obwohl im Unterricht schon Vieles besprochen worden war, lernte sie beim Blick auf die Erde etwas Neues. „Ich wusste nicht, wie wichtig Algen für unseren Sauerstoff und die Erde sind“, die anderen Kinder nicken zustimmend. Im Film haben sie gelernt, dass das Leben auf der Erde von Algen als Hauptquelle für Sauerstoff abhängt.
Gefühl, aus einem Raumschiff zu gucken
Auch Mitschüler Florian ist beeindruckt. „Von oben kann man sehen, wie klein die Erde eigentlich ist. Auch im Vergleich zu den anderen Planeten.“ Die Kinder hatten sich schon vor dem Projekt mit Klimaschutz beschäftigt, aber jetzt machten sie sich mehr Gedanken über ihre eigene Rolle. „Jeder Einzelne von uns kann einen Beitrag leisten. Mit dem Fahrrad zum Sport fahren und nicht im Auto sitzen “, nennt Florian ein Beispiel.
Aber nicht nur die Kinder sind überzeugt. Schulleiterin Angela Huestegge hat die erste Runde im Weltraum gedreht und ist begeistert. „Man hat wirklich das Gefühl, dass man aus einem Raumschiff herausschaut.“
Wie können Mülheimer nachhaltiger leben?
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Sechs Lerneinheiten vor und sechs Einheiten nach dem Flug ins All begleiten das Projekt. Sowohl das Raumschiff als auch das Begleitmaterial wurden von der Stiftung kostenlos zur Verfügung gestellt. Dennis Paczia, Biologie- und Chemielehrer, hat das fächerübergreifende Projekt organisiert und das Raumschiff auf den Schulhof in Mülheim gelotst. „Jetzt geht es auch um die Frage, was können wir vor Ort tun, um die Welt nachhaltiger zu machen.“ Immerhin soll der Flug ins All eine nachhaltige Lernerfahrung sein.