Mülheim. Mülheims Mausegattsiedlung feierte am Samstag ein Fest der Nachbarn mit einem Hoftrödel. Hier ist unser Bericht dazu – mit einer Bilderstrecke.
Ruhig geht es an diesem Mittag in der Mausegattsiedlung zu. Nicht anders als an anderen Samstagen. Wären da nicht ein paar mit bunten Wimpeln und Luftballons auffällig geschmückte Häuser. Hier laden die Bewohner der alten Zechensiedlung mit Trödel, Kaffee und Kuchen zum Fest der Nachbarn ein.
Vor ihrem Haus an der Kreftenscheerstraße haben Tobias und Beate zwei große Tapeziertische aufgestellt. Darauf liegen Oberbekleidung, Schuhe, Geschirr, Bücher und Schallplatten. Alles das, was sich in den Jahren angesammelt hat und nicht mehr gebraucht wird.
Ukrainische Familie freut sich über Geschenke beim Mülheimer Hoftrödel
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Der Clou bei den beiden: „Die Sachen auf dem linken Tisch werden verschenkt.“ Gerade erst sei eine ukrainische Familie vorbeigekommen: „Die hat sich darüber sehr gefreut.“ Ansonsten halte sich der Besuch aber in Grenzen: „In vier Stunden haben wir bislang nur fünf Teile verkaufen können.“
Ähnlich sieht es die Straße runter bei Rita Wagner und Monika Schreiner aus. „Es ist nicht viel los“, sagen die beiden, die zu den alteingesessenen Anwohnern der Siedlung gehören. Die eine wohnt seit 42 Jahren und die andere sogar schon seit 48 Jahren in der ehemaligen Colonie Wiesche. „Mein Mann ist hier aufgewachsen und sein Vater war noch Bergmann“, erzählt Monika. Als man geheiratet habe, sei man weggezogen. Später seien sie dann wieder in das frei gewordene Haus der Schwiegereltern zurückgekehrt.
Vize-Vorsitzende der Siedlergemeinschaft: „Ein bisschen enttäuscht bin ich schon“
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Zwischenzeitlich rauschen zwei kleine Mädchen aus der Nachbarschaft auf ihren Rollern heran und schauen, was die beiden älteren Damen im Angebot haben. Richtig interessant finden die Kiddies nichts, auch nicht die Luftballons, und ziehen so schnell, wie sie gekommen sind, wieder von dannen.
Auf dem Rad macht sich Marlies Rustemeyer ein Bild vom Nachbarschaftsfest. Sie ist die zweite Vorsitzende der Siedlergemeinschaft Mausegatt / Kreftenscheer und hat den Anstoß zu der Aktion gegeben. „Ein bisschen enttäuscht bin ich schon“, gibt Rustemeyer zu. Von den rund 200 Haushalten haben letztlich nur rund 15 am Trödel teilgenommen. Man habe sich mit dem durch den Brückentag verlängerten Wochenende wohl das falsche Datum ausgewählt. Hinzu komme noch das zwar trockene, aber kühle Wetter.
„Der Sinn ist, die Nachbarschaft zu fördern und zu pflegen“
Als Reinfall möchte die Siedlerin den Tag dennoch nicht sehen: „Der Sinn ist, die Nachbarschaft zu fördern und zu pflegen.“ Und das sei auch trotz der geringen Beteiligung gelungen. Sie selbst habe zum Beispiel durch das Fest erst ihre Nachbarinnen Rita Wagner und Monika Schreiner kennengelernt. „Und beim nächsten Mal suchen wir uns einen besseren Termin für die Aktion aus.“