Mülheim. . Walter Schmidt (†) prägte das Bild der Siedlung Mausegatt/Kreftenscheer maßgeblich mit. Nun wurde ein Platz nach ihm benannt.

Sein größtes Hobby war seine Heimat. Deshalb hätte es Walter Schmidt bestimmt gefallen, dass der Platz vor seinem Haus an der Mausegattstraße nun seinen Namen trägt. Am 9. Oktober 2014 starb Schmidt im Alter von 82 Jahren. Nun setzten ihm seine Nachbarn ein Denkmal und weihten die Festwiese mit dem benachbarten Platz unter seinem Namen ein.

An diesem Donnerstag steht der „neue“ Walter-Schmidt-Platz unter Wasser – es regnet. Trotzdem sind viele Nachbarn, Freunde, Mitglieder der Bezirksvertretung und Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld gekommen, um bei der Einweihung dabei zu sein. Unter Regenschirmen wärmen sich die Gäste mit heißem Kaffee auf und tauschen Anekdoten aus. „Er hat die Siedlung geprägt“, sagen Birgit Schlegel und Silke Lange, die zusammen mit Walter Schmidt im Förderverein der Siedlung Mausegatt/Kreftenscheer aktiv waren. Und sich gerne an den Siedler erinnern: „1952 ist er als gelernter Koch von Heidelberg hierhin gezogen, um als Bergmann in der Zeche Wiesche zu arbeiten.“ Vieles habe er auf den Weg gebracht: Er band die Siedlung an die Route der Industriekultur an, half beim Bau eines Gerätehauses, bei der Aufstellung des Bergmannsdenkmals oder der Bemalung der Trafostation. Vor allem habe er es geschafft, andere für seine Ideen zu begeistern. „Das Bundesverdienstkreuz war der Lohn für sein Ehrenamt.“

In den 70er Jahren gründete Walter Schmidt eine Bürgerinitiative mit, die sich gegen den Verkauf der Siedlungshäuser an den Sozialen Wohnungsbau einsetzte. „Dank ihm konnten die Bewohner die Häuser schließlich kaufen“, sagt Birgit Schlegel. Als Mitbegründer der Siedlergemeinschaft und des Fördervereins sammelte er alles, was mit den Zechen Wiesche, Rosenblumendelle und der Siedlung zu tun hatte, um es der Nachwelt zu erhalten. Und so „führte er auch Schulklassen durch die Siedlung oder gab Studenten Hilfestellung bei ihren Diplomarbeiten zum Thema“, sagen Lange und Schlegel.

„Er hatte eben immer auch den Anspruch, seine Ideen in die nächste Generation weiterzutragen“, erklärt Dagmar Mühlenfeld, die Walter Schmidt seit vielen Jahren kannte – und schätzte. „Wer ihn kannte, weiß, dass er auch anstrengend sein konnte“, räumt sie ein. Das meint sie im positiven Sinne, denn seine „Geduld und Beharrlichkeit“ haben sich zum Wohle der Gemeinschaft ausgezahlt. Einen „unvergessenen Kümmerer“, nennt ihn Bezirksbürgermeister Arnold Fessen. Schmidt sei es zu verdanken, dass „ein Stück Mülheimer Sozialgeschichte für die nachfolgenden Generationen erhalten bleibt“. Mit dem Schild sei die Dankbarkeit seiner Mitmenschen nun auch öffentlich sichtbar.