Mülheim. Einen erneuten Vorstoß für eine Fahrradrampe am Radschnellweg machen die Mülheimer Grünen mit der CDU. Welche Varianten könnte es geben?
Der Knoten am Radschnellweg scheint nun endgültig geplatzt zu sein: Grüne und CDU wollen das Elend um den ständig stockenden Fahrstuhl zur Promenade offenbar nicht länger ansehen. In einem Antrag für den Planungsausschuss am kommenden Dienstag soll die Verwaltung damit beauftragt werden, Planungsvarianten für eine Rampe vom RS1 zur Ruhrpromenade vorzulegen. Sie könnte dabei aus dem Vollen schöpfen.
Denn Anregungen, ausgearbeitete Skizzen und sogar Konzepte für und rund um eine solche Rampe liegen seit langem vor. So hatte der Architekt Klaus Ruppin bereits 2014 die Idee für eine Weg-Konstruktion vom „Stadtbalkon“ des Radwegs über ein neu zu errichtendes Café am Rathausmarkt ausgearbeitet. Ein Pylon sollte dabei als Aufhängegerüst für die Rampe sowie für Licht und Beschallung dienen. Und auch noch selbst als Lichtkunstobjekt die Radler in die Innenstadt locken.
Immer wieder ist die Idee für eine Rampe abgeschmettert worden
Auch interessant
Dass es nie zu einer technischen Prüfung kam, verdankte der Architekt der SPD, die den Entwurf deckelte mit dem Argument: zu aufwendig und vermutlich zu teuer. Ähnlich erging es auch dem Vorschlag des Bauingenieurs und Verkehrsexperten Ralf Bayerlein wenige Jahre später. Zusammen mit den Grünen und dem ADFC schlug er eine Rampe vor, die auf der Ruhrpromenade enden sollte. Die Idee: Radler aus dem Osten oder Westen machen Zwischenstopp am attraktiven Ufer – wenn sie die Chance haben, dort unkompliziert runter zu kommen. Das kurbele die Belebung der Promenade und der weiteren Innenstadt an.
Doch die Verwaltung blockierte den Vorschlag, die Rampe müsse mehr als 100 Meter lang sein, sei nicht umsetzbar und womöglich zu teuer.
Und nicht zuletzt kann sich auch der Initiator des Mülheimer Verschönerungsklubs, Andreas Preker-Frank, als Pate einer möglichen Rampe fühlen. Er hatte vorgeschlagen, die Rampe zu bauen, um die Innenstadt von den rund eine Millionen Radfahrenden profitieren zu lassen, die künftig über den RS1 durch Mülheim brausen sollen. Das Konzept des Verschönerungsklubs verknüpft die Rampe mit einem Belebungskonzept für den Rathausmarkt und der angrenzenden Viadukt-Bögen entlang der Bahnstraße.
Grüne und CDU sehen hohe Wirkung für Ruhrpromenade und Rathausmarkt
Nur: einen Antrag stellte bislang niemand. Für Grüne und CDU ist die Beliebtheit und das Potenzial des RS1 für Mülheim keine Frage: „Den RS1 in Mülheim haben in den letzten beiden Jahren rund 773.000 bzw. 676.000 Radfahrende benutzt. Im Sommerhalbjahr nutzen diesen täglich zwischen 2.000 und 3.000 Radfahrende, an Spitzentagen sogar zwischen 5.000 und 6.800“, betont Axel Hercher, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Rat.
Was dagegen gar nicht befriedigend funktioniere, sei der Aufzug, der regelmäßig ausfällt und zahlreiche Radfahrende vor Probleme stelle. Auch die geringe Größe des Aufzuges für mehrere Räder oder Lastenräder sehen die Antragstellenden als starkes Manko: Die Ruhrpromenade sei heute schon ein wichtiger Anziehungspunkt und werde durch die Verlängerung Richtung Norden weiter an Attraktivität gewinnen, stellt Dr. Siegfried Rauhut fest.
Der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion hat dabei im Blick: „Der Rathausmarkt soll attraktiver gestaltet und für Veranstaltungen und zum Aufenthalt nutzbar gemacht werden.“ Und nicht zuletzt sollen RS1 und die geplante Radwegeverbindung entlang der Friedrich-Wilhelms-Hütte Richtung Styrum zum innerstädtischen Drehkreuz für den überregionalen Radverkehr entwickelt werden. Der Aufzug sei für die zu erwartende Last aber nicht geeignet.
Verwaltung soll Varianten und Kosten bis nach den Sommerferien vorlegen
Nach der Sommerpause erwarten Grüne und CDU deshalb von der Verwaltung eine konkrete Beschlussvorlage mit unterschiedlichen Varianten, den voraussichtlichen Kosten, einer Finanzierung mit möglichen Fördermitteln sowie einer zeitlichen Perspektive der Umsetzung. Hercher und Rauhut könnten sich unterschiedliche Varianten vorstellen: So könnte die Rampe als Spirale, Serpentine, Gerade oder in Kombination dieser Formen nördlich oder südlich des RS 1 geplant werden. Zur direkten Anbindung der Ruhrpromenade ist ebenfalls mindestens eine Variante mit Integration der Rampe in die geplante Bebauung der Ruhrbania-Baufelder III und IV vorzulegen.
Mit-Initiator der Rampen-Idee Preker-Frank begrüßt den Vorstoß der Koalition - nicht ohne Feinsinn: „Es freut mich ungemein, wenn Grüne und CDU einen wirkungsvollen Antrag stellen. Das ist eine gute Arbeitsteilung. Wenn es so weitergeht, wird der Verschönerungsklub in meiner Amtszeit viel bewirkt haben.“