Mülheim. Die Studierenden im Bereich Maschinenbau können an der Mülheimer HRW künftig mit einem Roboterhund arbeiten. Wo er eingesetzt werden soll.
Wie viele andere Vierbeiner, kommt auch HaRWi direkt auf sein Gegenüber zu. Doch er schnüffelt nicht und er springt auch niemanden an. HaRWi ist kein gut erzogener Hund, sondern ein Roboter. Und mittlerweile an der Hochschule Ruhr-West in Mülheim zu Hause. In welchen Bereichen er eingesetzt werden soll.
„Das ist schon cool“, schmunzelt Prof. Dr. Joachim Friedhoff, als er den Roboterhund über einen Parcours auf dem Hof der HRW steuert. Spielerisch umkurvt HaRWi Blockaden und überwindet Hindernisse. „Roboter gibt es schon seit 50 Jahren und mehr, aber dieses Hochdynamische ist das Neue“, erklärt Friedhoff.
Neuer Mülheimer Roboterhund stammt ursprünglich aus Boston
Entwickelt wurde Spot – so sein erster Name – vom Us-amerikanischen Unternehmen Boston Dynamics. Seit März ist der Roboterhund in Mülheim, wurde vom ursprünglichen Gelb auf das HRW-Blau umgebrandet und nach einer Umfrageaktion in HaRWi umgetauft. „Es ist wichtig, dass unsere Studierenden mit den neuesten Technologien in Berührung kommen“, betont der Institutsleiter für Maschinenbau.
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Mit dem neuen Aushängeschild wollen Friedhoff und Co. auch das Bild ihres Fachbereichs nach Außen verbessern. Maschinenbau sei keineswegs angestaubt, sondern habe eine Menge mit Informatik und Digitalisierung zu tun.
Institutsleiter: „Die Verbindung zum Hund löst was in uns aus“
Den spielerischen Ansatz findet Friedhoff als Zugang gar nicht einmal so verkehrt. „Sobald er läuft, zieht er unheimlich viel Aufmerksamkeit auf sich. Er hat auch was Süßes, die Beziehung zum Hund löst was in uns aus und man kriegt sofort eine emotionale Bindung. Bei Industrierobotern ist das anders, das sind Maschinen“, sagt der Professor.
In Zukunft könnten solche Roboterhunde zum Beispiel Botengänge übernehmen. „Es muss aber zunächst getestet werden, wie flexibel so ein Roboter ist, wenn zum Beispiel ein Auto auf seinem Weg parkt“, schildert Friedhoff mögliche Herausforderungen.
Ähnlicher Roboterhund inspizierte Essener Brandruine
Frist für das Wintersemester läuft bis September
Mit dem neuen Roboterhund möchte die HRW auch den Studiengang Maschinenbau noch einmal bewerben. Die Einschreibefrist für das Wintersemester.
Wer „HaRWi“ live erleben möchte, hat beim Tag der offenen Hochschule am Samstag, 21. Mai, die Gelegenheit dazu. Der Roboterhund wird einer der Highlights neben einer Live-Hacking-Show oder einer Laserjagd sein.
Bei solchen Kleinigkeiten soll es aber nicht bleiben. HaRWi kann 14 Kilogramm Nutzlast tragen und kann seine Umgebung mit einem terrestrischen Laserscanner erfassen. „Das heißt, er macht nicht nur Fotos in 2D“, erläutert der Experte. Anhand von QR-Codes oder markanten Gebäudepunkten soll sich der Roboter künftig auch selbstständig orientieren können.
Dadurch könne er etwa in Neubauten geschickt werden, um dort Vermessungen vorzunehmen, die hinterher mit den Bauplänen verglichen werden. Nach dem Großbrand in Essen erkundete sein Artgenosse „Herbie“ von der Landeszentrale für polizeiliche Dienste (LZPD) die Ruine. Im Juni soll ein Austauschtreffen zwischen HRW und LZPD stattfinden.
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Verbindung mit VR-Technik könnte in Zukunft möglich werden
Nach einem Brainstorming mit den Studierenden denkt Prof. Dr. Joachim Friedhoff aber noch weiter. „Wenn Kraftwerke in Asien inspiziert werden müssen: Warum muss sich erst jemand ins Flugzeug setzen? Kann man nicht HaRWi vorschicken und dann vor Ort mit einer VR-Brille live dabei sein?“, denkt Friedhoff über neue Möglichkeiten nach. „Das könnte dann sogar auch ein Beitrag zur Ressourcenschonung sein“, sagt der Maschinenbauer und Informatiker.
Den neuen Möglichkeiten sollen wenig Grenzen gesetzt sein. „Wir sind ja oftmals sehr festgefahren in unseren Gedanken, aber die Studierenden kommen noch mal auf neue Ideen. Wir wollen sie dazu anregen, über Neues nachzudenken“.