Mülheim. Die Diebstähle an und aus Fahrzeugen haben in Mülheim zugenommen. Vor allem der Kat ist bei Dieben beliebt. Ganze Karossen werden selten geklaut.
Der Kraftfahrzeug-Diebstahl hat im vergangenen Jahr in Mülheim zugenommen. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik 2021 sind die Fallzahlen im Vergleich zu 2020 um 207 auf 993 Fälle gestiegen. Dabei handelt es sich in den seltensten Fällen um den Diebstahl ganzer Luxuskarossen. Die Polizeistatistik erfasst unter Kfz-Diebstahl auch die Diebstähle an und aus Fahrzeugen, darunter Autos, Motorräder und Mopeds.
Polizeisprecher Matthias Werk weist darauf hin, dass bei Kfz-Diebstahl statistisch nicht unterschieden werde, ob es sich um die Entwendung von Teilen oder von kompletten Fahrzeugen handelt. Was aber in jedem Fall in Mülheim zugenommen habe, sei der Diebstahl von Katalysatoren - abgebaut von geparkten Autos. „Das ist aber ein bundesweit bekanntes Phänomen“, sagt Polizeisprecher Werk. Kat-Klau sei nun auch keine Besonderheit im Ruhrgebiet, sondern hänge mit den gestiegenen Schrottpreisen zusammen. „Katalysatoren enthalten Seltene Erden“, so Werk. Bei „Seltene Erden“ oder Seltenerdmetallen ist das Recycling offenbar lohnend, die „Nachfrage“ daher groß.
Täter stehlen auch in Mülheim Katalysatoren, Lenkräder, Navigationsgeräte, Airbags
Der Teileklau ist ein Deliktbereich der Polizei: Neben den Katalysatoren bauen Kfz-Diebe auch gern ganze Lenkräder, Navigationsgeräte oder Airbags aus hochwertigen Fahrzeugen aus, so Werk. Dass Autos im Ganzen entwendet werden, komme in Mülheim zwar vereinzelt auch vor, sei aber vergleichsweise selten. Dabei handele es sich auch nicht immer um hochwertige Neuwagen, wie bei dem Diebstahl eines Range Rovers im März in Saarn. Auch seltene und teure Oldtimer werden geklaut: So wurde im Januar 2022 ein Mercedes 230 SL-Cabrio, auch „Pagode“ genannt, entwendet.
Hohe Spritpreise- Tank-Diebstähle nehmen in Mülheim zu
Bei geklauten Neuwagen haben die Täter häufig das Keyless-Go-System umgangen, sagt Werk: Wenn das Funksignal umgeleitet werde, lasse sich der Wagen auch von Unbefugten öffnen und starten. Ein Ermittler der Polizei, der viel Erfahrung mit Kfz-Delikten hat, empfiehlt daher, den Schlüssel/Signalgeber nicht direkt an der Haustür aufzubewahren. Sondern eventuell im Wohn- oder in einem anderem Zimmer, so dass man ein paar Meter gewinnt, und die Wände das Signal besser abschirmen. Es gibt aber auch Autoschlüsselboxen, die das Signal nach außen abschirmen.
Mülheim ist im Kfz-Delikt-Bereich für die Polizei eher unauffällig
In der Statistik der Kripo 2021 machen Diebstähle an und aus Fahrzeugen in Mülheim fast ein Drittel der gesamten Diebstahlsdelikte in 2021 aus. Der dabei entstandene Schaden belief sich 2021 auf 1,7 Millionen Euro. Dennoch zieht die Polizei das Resümee: „Mülheim ist unauffällig.“ Die Stadt stehe gut da, wenn man sie mit Essen vergleiche: Dort gebe es im Verhältnis deutlich mehr Fälle, also auch, wenn man die unterschiedliche Größe der beiden Städte und die Einwohnerzahl in Relation setze, so Matthias Werk.