Mülheim. Die Polizei stellt immer mehr Katalysator-Diebstähle fest. Auch in Mülheim und Essen haben sich die Zahlen verdreifacht. Es geht um die Metalle.
Das Landeskriminalamt in Düsseldorf (LKA) stellt seit einiger Zeit fest, dass sich die Zahl der Kfz-Delikte häufen, bei denen Katalysatoren von abgestellten Pkw gestohlen werden. Während 2019 die Fallzahlen noch im zweistelligen Bereich lagen, so stiegen diese im Jahr 2020 landesweit bereits auf einen niedrigen vierstelligen Wert, so das LKA. Diese steigende Tendenz lässt sich auch in Mülheim beobachten.
Der Grund für den Anstieg dieser speziellen Kfz-Delikte dürften die steigenden Rohstoffpreise für Platin, Palladium und Rhodium sein, so das LKA. Denn diese Metalle sind das Herzstück eines Katalysators. Laut LKA bevorzugen die Diebe Autos mit Benzinmotoren, denn bei Dieselmotoren werde zur Ummantelung des Katalysatorkerns fast ausschließlich Platin verwendet. Dieses Edelmetall habe derzeit aber einen geringeren Wert als Rhodium und Palladium. Ältere Pkw-Modelle ab dem Baujahr 1993 sind dabei besonders bevorzugte Objekte, weil hier der Kat noch gut erreichbar in der Mitte des Wagenbodens liegt.
Der Kat wird in Mülheim häufig direkt vor Ort aus dem Wagen ausgebaut
Durch Aufbocken des Autos wird der Katalysator direkt vor Ort mit Hilfe von Schneidwerkzeugen ausgebaut, so das LKA, das davon ausgeht, dass die Rohstoffe in einem Rückgewinnungsverfahren extrahiert und danach verkauft werden – oder gleich der gesamte Katalysator veräußert wird.
Auch im Bereich des Polizeipräsidiums Mülheim/Essen steigen die Kat-Klau-Zahlen, die mit unter den Kfz-Delikten geführt werden und sich nicht extra in der polizeilichen Kriminalstatistik wiederfinden, so Polizeisprecher Pascal Schwarz-Pettinato. Demnach lagen die Zahlen für gestohlene Katalysatoren im Jahr 2019 für Essen und Mülheim zusammen noch im einstelligen Bereich. „2020 waren die Zahlen aber schon dreistellig. Das ist ein enormer Sprung“, so der Polizeisprecher. Und in 2021 sei man schon jetzt im dreistelligen Bereich, und das erste Halbjahr ist noch nicht ganz herum.
Schutz vor Katalysator-Klau könnten Garagen oder elektronische Sicherungen bieten
Zwischen 100 und 150 Fälle von Katalysator-Diebstahl gab es in 2021 bisher, so Pascal Schwarz-Pettinato, rund ein Drittel davon entfalle auf das Mülheimer Stadtgebiet. Die Zahlen würden nicht gesondert ausgewertet, es gäbe keine offizielle Statistik dafür, so Schwarz-Pettinato. Diese Taten fallen unter die Rubrik „schwerer Fall von Diebstahl an Kfz“. Diese bearbeitet das Kriminalkommissariat (KK) 32, das für Einbruchsdelikte, Diebstahl rund um das Kfz und Krafträder zuständig ist. Es seien hier keine bestimmten Tätergruppen am Werk, so die Fahnder, es werden auch Einzeltäter vermutet.
Den besten Schutz vor Kat-Diebstahl bieten zwar Garagen oder ein gesicherter Stellplatz, doch bereits das Abstellen des Autos an beleuchteten und belebten Straßen sei eine effektive vorbeugende Maßnahme, empfiehlt das LKA. Elektronische Sicherungen mit Neigungssensoren könnten einen Diebstahl möglicherweise verhindern. Diese Sicherungen lassen sich in Kombination mit einer Alarmanlage oder einem GPS einbauen.