Mülheim. Brachiale Gewalt, null Beute: Das ist die Bilanz der jüngsten Geldautomatensprengung in Mülheim. Einer der mutmaßlichen Täter ist erst 19.
Nach der spektakulären Geldautomatensprengung an der Hingbergstraße in Mülheim wurde der dritte mutmaßliche Täter noch nicht erwischt. Die Flucht endete am Mittwoch in den Niederlanden, genauer: in Lomm, einem grenznahen Örtchen, das zu Venlo gehört. Dort „verunfallte“ der weiße Audi, in dem die Täter saßen, so die Polizei. Festgenommen wurden zwei junge Männer aus den Niederlanden: ein erst 19-Jähriger und ein 26-Jähriger, der wegen ähnlicher Straftaten schon polizeilich bekannt ist.
Die Vermutung der Polizei, dass die Täter keine Beute gemacht haben, hat sich inzwischen bestätigt. Sie waren zwar so brachial vorgegangen, dass der Geldautomat völlig zertrümmert wurde und sogar Feuer fing - doch ohne Erfolg. „Der Tresor war unversehrt“, erklärte Sparkassensprecher Frank Hötzel am Tag nach der Sprengung. „Das Geld ist noch komplett da.“
Sparkasse Mülheim: Froh, dass Verkapselung funktioniert hat
Den Tresor aufzusprengen und mit den einzelnen Kassetten zu flüchten, ist den Kriminellen also nicht gelungen. Es regnete erst recht keine Geldscheine, wie vor gut drei Jahren auf dem McDonald’s-Parkplatz in Mülheim-Saarn. „Wir sind froh, dass die Verkapselung funktioniert hat“, sagt Hötzel. Die Sparkasse Mülheim betreibt noch 41 Geldautomaten an 19 verschiedenen Standorten. Sie sind zwischen 23 Uhr und 6 Uhr gesperrt.
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Der Mülheimer SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Fiedler, selber langjähriger Kriminalbeamter und Sicherheitsexperte, will an diesem Donnerstag gemeinsam mit SPD-Ratsherr Daniel Mühlenfeld den Tatort an der Hingbergstraße besuchen, um sich selber ein Bild zu machen. Da es landesweit immer mehr, immer heftigere Sprengungen und oft lebensgefährliche Fluchtfahrten gibt, hat NRW-Innenminister Herbert Reul gerade eine neue Sonderkommission gegen Geldautomatensprengungen eingesetzt. Für jeden einzelnen Automaten soll künftig eine Gefahrenbewertung vorgenommen, besonders riskante Standorte sollen abgebaut werden.